Natürlich habe ich gestern Abend mein neues Spielzeug sorgfältig ausgepackt und schon einmal dort platziert, wo ich mich Anfang des Jahres noch mit meiner Bachelor Thesis herumgeschlagen habe. Das Motto lautet „Nählust“ schlägt „Integriertes Risikomanagement“. Es ist allerdings fraglich, ob die aufgeklappte Arbeitsplatte meines kleinen Sekretärs das Gewicht meiner neuen Nähmaschine aushält. Vielleicht sollte ich meine umfangreichen Pläne eher auf dem Esstisch realisieren. Risikomanagement.

Dank meiner beiden neuen Nähbücher, „Das große Singer Nähbuch“ und „Mein großes Nähmaschinen-Atelier“ (sicher ist sicher) konnte ich gestern die verschiedenen Bedienelemente meines Maschinchens inspizieren und kennenlernen. Das Einfädeln des Garns liest sich allerdings genauso kompliziert, wie es damals bei meiner Mutter aussah. Naja, abwarten. Kommt Naht, kommt Rat. Hoffentlich.
Auch im Büro saß ich quasi wie auf Nähnadeln. Ich musste mein Projekt beginnen! Den Nachmittag nahm ich mir frei und ging auf Materialsuche. Die wichtigsten Werkzeuge eines Schneiders sind laut meiner Bücher eine Stoffschere, eine Universalschere, Seidenpapier zum Kopieren und Übertragen der Schnittmuster auf die Stoffe und Stoffkreide. Maßband, Garne, Stecknadeln und weitere Utensilien erwarb ich in Form eines kompletten Nähkits.

Ganz wichtig und in keinem Schneiderhaushalt fehlen darf der süße Nähkissenhund, der sogar ein Bein hebt. Im Nachhinein fiel mir ein, dass ich es wahrscheinlich nicht übers Herz bringen werde, den armen Kerl mit Stecknadeln zu durchlöchern. Dann schaut er mir eben einfach beim Nähen zu.

Ich möchte meine Schneiderkarriere  mit zwei Kissenhüllen mit Hotelverschluss für mein Arbeitszimmer starten. Laut Buch ist das „ein wunderbares Anfängerprojekt, denn dafür brauchen Sie nur geradeaus zu nähen“. Perfekt für mich. Geradeaus zu nähen schaffe ich bestimmt.
Bei der Stoffwahl war ich heillos überfordert. Ich durchforstete die Stoffe in der Stoffabteilung und hatte keinen Schimmer, wieviel Stoff ich überhaupt benötige und welcher Stoff für mich geeignet sein könnte. Mein Buch hatte ich natürlich zu Hause liegen gelassen. Einen regen Mailaustausch mit meiner Schneiderfee Corinna später, stand sie mir im Kaufhaus mit Rat und Tat zur Seite. Nebenbei sackte sie auch einige Schätze ein. Frauen! Bei einer gemeinsamen Apfelschorle gab es einen kleinen Crashkurs zum Thema Fadenlauf und Webkante. Was es nicht alles gibt.
Ich verliebte mich in einen Stoff mit einem satten gelb und in ein braun-gelb-blau-pink gestreiftes Exemplar. Es soll ein Kissen mit zwei verschiedenfarbigen Seiten werden. Perfekt für mein Arbeitszimmer, in dem die Farben orange/weiß dominieren.

Ich bin vorbereitet. Die Bettlektüre für heute liegt bereit. Morgen wird gestartet:-)

Selmin Ermis-Krohs

Als Slow Fashion & Living Enthusiastin bin ich der kreative Kopf hinter dem Blog Tweed & Greet und Co-Founderin des Kölner DIY Fashion Labels Schnittduett. Ich bin Buchautorin von zwei Nähbüchern, Fotografin, Designerin, Content Creator, Multilinguistin, stolze Hundemama und ich glaube sehr stark daran, dass wundervolle Dinge geschehen können, wenn man sich erlaubt, ein langsameres und kreativeres Leben zu führen. Mit Ideen rund um mein Steckenpferd DIY Fashion zeige ich hier neben nachhaltiger und selbstgenähter Mode, Anregungen, die euch anfeuern sollen, mehr Kreativität in den Alltag zu bringen und auch mal etwas Langsamkeit zu zelebrieren.

4. August 2012

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1 Kommentar

  1. Antworten

    Corinna

    4. August 2012

    Viel ErfOLG. Mit so viel guter Vorbereitung kann ja gar nichts mehr passieren!!!

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