Drei Nahtauftrenner hab‘ ich zu Hause. Zwei kamen mit meiner jeweiligen Nähmaschine und einen hab‘ ich irgendwann dazu gekauft, weil einfach keiner mehr auffindbar war. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber bei mir zu Hause gibt es einen Poltergeist, der mit Vorliebe Nahtauftrenner und auch andere Utensilien versteckt. Gerne verschwinden sie mitten in einem Nähprojekt und tauchen zwei Tage später wieder an den merkwürdigsten Stellen auf. Gerade wenn meine Nerven bei Fehlern ohnehin leicht am Anschlag sind, gehört die Suche nach dem Nahtauftrenner nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Ein Utensil das ich hingegen niemals nie verliere ist mein Maßband. Warum? Weil es immer um meinen Hals hängt, wenn ich nähe. Ich lege es mir am Anfang eines Projektes um und da hängt es auch noch, wenn ich fertig bin. Es kann passieren, dass ich mich beim späteren Gassigehen frage, warum mir die Leute auf die Brust starren und mir dann mein Maßband auffällt, das noch immer um meine Schultern liegt.
Würde mein Nahtauftrenner also um meinen Hals hängen, würde ich ihn nicht mehr verlieren. Ich suchte online nach einem passenden Stück und fand…nichts. Schließlich kam ich beim Sticken der Shashiko Details an meinen Refashioned Pullover auf diese Idee. Jepp, ich würde meinen Nahtauftrenner einfach hübsch mit Garn umwickeln und um den Hals hängen. Am vergangenen Sonntag bastelte ich endlich drauf los und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Er ist schön anzusehen und gut zu greifen und um den Hals gehängt geht er mir einfach nicht mehr verloren. Und vor allem, es ging ruck zuck!
Ich bin jedenfalls begeistert von meiner neuen Nahtauftrennerkette. Sie ist hübsch und praktisch und ist ganz einfach nachzumachen: Wenn euch Klebstoff am Finger nichts ausmacht!
Wenn ihr lieber eine Version mit Deckel machen möchtet, lest bitte meine Anmerkungen ganz am Ende der Anleitung.
Und so geht’s:
Nahtauftrenner zum Umhängen selber machen
Ihr braucht:
- Dickeres Garn: Stickgarn oder Bäckereigarn, ich hab‘ Bäckereigarn von Garn & Mehr genutzt
- Klebstoff
- euren Nahtauftrenner
- Bastelschere
Bestreicht den gesamten Griff des Nahtauftrenners dünn mit Klebstoff.
- Schneidet euch so viel Garn zurecht, wie von der Länge her um euren Hals passen würde.
- Legt das Garn in der Hälfte in eine Schlaufe.
- Das Schlaufenende legt ihr auf die Kante des mit Klebstoff versehenen Griffs, an der Seite an der die Metallspitze beginnt. Legt das Garn längs auf die Grifffläche. (Siehe Bild)
- Streicht nun auch etwas Klebstoff auf das Garn das auf der Grifffläche liegt, damit gleich das andere Garn, das ihr umwickeln werdet, daran haften bleibt.
- Legt nun den Anfang eines Garnsstücks auf die untere Fläche am Metall und wickelt es soweit wie ihr es möchtet auf die Grifffläche.
- Schneidet es dort ab, wo es enden soll.
- Legt den Anfang des neuen Garns ans Ende des bereits umwickelten Garnstücks und wickelt es so lange um den Griff, wie gewünscht.
- Schneidet es erneut ab.
- Wickelt nun das letzte Stück an den Griff, so lange bis ihr oben am Ende angekommen seit und nichts mehr vom Plastikgriff zu sehen ist.
- Schneidet den Faden ab und streicht noch etwas Kleber ans Ende, damit ihr es zum Abschluss gut an die Spitze es Griffs kleben könnt.
- Achtet darauf, mit wenig Kleber zu arbeiten, überflüssige Kleberreste streicht ihr mit einem feuchten Tuch vorsichtig weg.
- Legt euch den Nahtauftrenner um den Hals und vernotet das Garn auf der Höhe auf der ihr den Nahtauftrenner umhängen möchtet.
Fertig!
Wem die Deckel seiner Nahtauftrenner, wie bei mir, der Versteckwut des Poltergeistes zum Opfer gefallen sind, sollte beim Arbeiten mit dem Werkzeug um den Hals natürlich vorsichtig mit der Spitze sein.
Wenn ihr den Nahtauftrenner weiterhin mit dem Deckel nutzen möchtet, müsst ihr VORHER die Stelle auf dem Griff markieren, an der der Deckel endet, wenn er aufgesteckt ist und den Kleber nur bis dahin auftragen sowie das Garn auch nur bis dahin umwickeln. Ein bunt umwickelter Deckel sieht dazu bestimmt auch sehr hübsch aus.
Voila, schwuppsdiwupps habt ihr euch einen Nahtauftrenner zum Umhängen gezaubert, der auch noch hübsch aussieht. Viel Spaß damit! Ich freu mich auf jeden Fall über mein neues praktisches Tool, denn ab heute ist #schlussmitsuchen.
Ihr Lieben, was „verliert“ ihr denn so mit Vorliebe beim nähen? Vielleicht habt ihr ja auch Tipps und Tricks, die euren persönlichen Poltergeist überlisten? Lasst es mich gerne wissen!
Ich wünsch‘ euch eine tolle Restwoche!
Liebste Grüße,
Eure Selmin
Verlinkungen: Creadienstag, Dienstagsdinge
Ulla
Wie cool ist das denn!? Eine geniale Idee – wobei ich fürchte, dass ich irgendwann ausschließlich Löchershirts im Schrank hätte 😉
Herzlichst Ulla
Tabea
Ich kann mich Ulla nur anschließen!
Jetzt weiß ich auch, was ich jemandem schenken könnte, der gern näht… brauche ich also nur noch eine nähsüchtige Freundin 😉
Aber ich gebe zu – ich selbst wusste gar nicht, dass es Nahtrenner mit Deckel gibt. Ich hatte bisher nur welche ohne und die verschwinden auch nie… die Fadenschere dafür aber immer umso schneller 😉 Vielleicht sollte ich mir lieber die um den Hals hängen?
Liebe Grüße
Katha
Sehr coole Idee! 😀
Ich verlege komischerweise immer alle meine Stecknadeln, weil ich sie NIE zurück ins Nadelkissen stecke, wenn ich sie im Nähstück nicht mehr brauche. Wenn ich dann die dritte Naht stecken will, frage ich mich immer: Hä, wo sind denn auf einmal alle meine Stecknadeln? 😀 Oh man…
Und meine Fadenschere, die ja quasi auch mein Auftrenner ist. Die liegt auch immer da, wo ich sie nicht hingelegt habe. Immer.
jsama0201
Komisch, das geht mir mit meiner Fadenschere genauso – bestimmt ne Verschwörung 😉
Vivien
Hej Selmin, die Idee ist wirklich cool und so easy. 🙂
Ich muss mir erstmal einen neuen Nahtauftrenner besorgen, irgendwie ist meiner total stumpf. Wenn das nicht mal was heißt . . . 😀
Liebe Grüße, vivien
Habiba
Liebe Selmin, ich verlege gerne mein Maßband und meine kleine Schere. Das Maßband hab ich nicht so gern um den Hals, weil es mir da im Nacken irgendwie immer festklebt (jaaaaa, ich bin ein Nähschwitzer *augenroll*, und das ist leider der Leistungsdruck, den ich mir selber auferlege. Da aber eigentlich immer alles ganz ordentlich wird, sollte ich endlich mal damit aufhören – hahahaaa). Ich hab schon überlegt in meinen Tisch an der Seite Haken für Schere, Maßband und auch Auftrenner reinzuschreiben – vielleicht ist das ja die Lösung 😉
Ich finde deinen Blog toll und auch wie du deine Fotos machst (welche Kamera benutzt du denn?) und vermutlich auch bearbeitest. Ich blogge erst seit kurzem und muss noch viiiiiel lernen.
Liebe Grüße
Habiba
Selmin von Tweed & Greet
Hallo liebe Habiba, danke für die netten Worte! Ich fotografiere mit einer Canon D EOS 600 Spiegelreflexkamera und einem 50 mm Festbrennweitenobjektiv. Meine Fotos bearbeite ich mit Adobe Lightroom:-) Wünsche Dir einen tollen Blogstart! Liebste Grüße, Selmin