Als ich 2012 anfing zu nähen, war es schwierig für mich, einzuschätzen, welches Nähzubehör ich wirklich brauchte. Ich durchforstete das Internet und kaufte daraufhin einfach ein billiges Starterset aus der Drogerie, weil dieses schon viele Einzelteile enthielt. Es gab bereits Garne, ein Maßband und einen Markierstift zum Anspitzen. Ob ich damit auf Dauer glücklich geworden bin? Hmm, let me think…nein.
Nach und nach habe ich viele Nähutensilien ausprobiert und einige haben sich für mich als unabdingbar erwiesen. Diese stelle ich euch heute einfach mal vor.
1. Stoffe und Schnittmuster schneiden
Stoffschere
Ich habe irgendwann in diese große Zuschneideschere von Zwilling investiert. Jemand sagte mir mal, damit könne ich nicht genau schneiden, weil die Scherenblätter zu breit wären, aber ich finde sie klasse. Sie liegt schön in meiner Hand und ist trotz ihrer Größe nicht zu schwer. Sie schneidet wie Butter durch jede Stoffdicke. Gerade arbeite ich an einem wirklich schweren Jeansstoff und merke, wie hilfreich sie dabei ist. Ich habe sie seit zwei Jahren und sie ist immer noch sehr scharf.
Für die Nähanfänger: Mit einer Stoffschere solltet ihr kein Papier schneiden, da sie dadurch stumpf wird. Auch wenn mir mal gesagt wurde, dass das heutzutage nicht mehr der Fall sei, gehe ich gern auf Nummer sicher und schneide damit ausschließlich Stoff. Vermeidet auch, die Schere herunterfallen zu lassen, das kann dazu führen, dass die Scherenblätter sich verbiegen und die Schere nicht mehr richtig schneidet.
Fadenschere
Diese kleine Schere liegt immer neben meiner Nähmaschine und ich nutze sie für das Abschneiden von abstehendem Garn oder kleinen Ecken. Auch ist sie sehr praktisch für das Einschneiden von Rundungen.
Papierschere
Eine handliche Schere für das Schneiden von Schnittmusterpapier oder Folie darf bei mir auch nicht fehlen. Manchmal nehme ich sie auch für den Stoff, merke dann aber schnell, dass sie tatsächlich nicht so schön durch den Stoff schneidet und es hässliche Kanten beim Schneiden gibt.
2. Stecken
Glaskopfstecknadeln und Nadelkissen
Nicht ohne meine Stecknadeln! Zum Stecken von Schnittteilen und für Markierungen sehr wichtig. Das magnetische Nadelkissen finde ich unheimlich nützlich weil es lose rumliegende Nadeln einfach aufsammelt. Das kleine Kästchen ist praktisch, wenn ich auswärts nähe, dann sind sie sicher aufgehoben und schwirren nicht in meiner Tasche herum.
3. Schnittmustererstellung und -kopie
Kopierfolie und wasserfester Stift
Transparente Kopierfolie nutze ich dann, wenn ich Schnittbögen mit mehreren Schnitten, z.B. aus der Burda kopiere. Ich ziehe es dünnem Abpauspapier vor, da ich hier genau die Linien sehen kann und meine Augen nicht zu sehr anstrengen muss. Bei größeren Zuschnitten stecke ich die Folie mit Stecknadeln am Zuschnittbogen fest, damit sie nicht wegrutscht. Bei kleineren Zuschnitten nehme ich auch schonmal große Kerzen als Beschwerer. Als Kopierfolie kaufe ich übrigens immer eine Großpackung Malerfolie aus dem Baumarkt. Sie hält ewig.
Papierrolle, Bleistift und Kopierrädchen
Für die eigene Schnitterstellung eignet sich die Mala Zeichenpapierrolle von IKEA ganz hervorragend, weil das Papier sehr stabil ist. Man kann sich die gewünschte Länge einfach abrollen, zeichnen und dann den Bereich sauber abtrennen.
Schnittbögen auf denen sich nur ein Schnitt befindet, kopiere ich ebenfalls mit der Papierrolle und dem Kopierrädchen. Ich lege eine Decke unter das Papier und darauf den Schnitt. Wenn ich mit dem Rädchen an den Linien des Schnittes entlang rolle, drückt sich die Linie auf das Papier und ich kann die Schnittteile abzeichnen. Für die Burda-Schnittbögen finde ich diese Vorgehensweise nicht geeignet, da die Bögen durch das Kopierrädchen perforiert werden. Das führt gerade bei dem dünnen Papier dieser Schnittbögen dazu, dass überlagernde Schnittmuster beschädigt werden, die man vielleicht irgendwann noch kopieren möchte.
4. Zum Markieren
Um Markierungen auf dem Stoff durchzuführen, benutze ich mehrere Utensilien, je nach Stoff.
Kreideroller
Der Kreideroller ist meine Neuentdeckung. Er gleitet schön über den Stoff und eignet sich super für die Markierung von Nahtzugaben. Ich kann damit präzise dünne Linien zeichnen und er lässt sich leicht ausklopfen. Ich finde ihn prima bei glatten dunklen Stoffen.
Kreide
Kreide habe ich immer zur Hand, und ich kann sie für jeden Stoff nutzen. Sie eignet sich auch super für weichere Stoffe wie z.B. Wollstoffe. Außerdem kann ich damit wunderbar gröbere Punkte zeichnen. Ich nutze Kreide immer auf der linken Stoffseite, auch wenn sie sich leicht ausbürsten lässt. Leider bricht sie sehr schnell, sobald sie runterfällt. Danach kann man sie natürlich trotzdem weiter nutzen.
Trickmarker
Der Trickmarker verschwindet nach 48 Stunden von selbst vom Stoff. Ich finde ihn sehr praktisch, wenn ich präzise Schnittlinien auf dem Stoff markieren möchte und diese nicht leicht verwischen sollen, z.B. beim Einzeichnen von Rechtecken für Paspeltaschen.
5. Messhilfen
Handmaß
Am Anfang habe ich öfter mit einem Handmaß gearbeitet, heute nutze ich eigentlich für alles mehr das Maßband. Trotzdem ist ein Handmaß sehr praktisch für das Abmessen von z.B. Nahtzugaben, Saummarkierungen oder Knopflöchern.
Maßband
Ohne Maßband fühle ich mich mittlerweile schon fast nackt. Ich habe es beim Nähen immer um meinen Hals, das finde ich einerseits superschick und auf der anderen Seite unheimlich praktisch. Ich nutze es sowohl für kleinere Abmessungen wie Nahtzugaben und Saummarkierungen aber auch für das Abmessen vom Umfang von Schnitten und Stoffbahnen.
Omnigrid Lineal
Okay, es ist kein Gerät, das man sich als Anfänger direkt holen muss. Aber, ich liebe es und kann nicht ohne. Es hat eine Größe von 15 x 60 cm und ich nutze es zum Zeichnen von Rechtecken, Abnähern, Schrägbändern und längeren Linien. Ich kann damit sehr gut prüfen, ob ich die Linien parallel gezeichnet habe und es hat auch Winkelfunktionen für 30°, 45° und 60° Winkel, so dass es mir die Nutzung eines Geodreiecks erspart.
6. Korrekturen
Nahtauftrenner
Er ist mein bester Freund. Ohne Nahtauftrenner wäre ich aufgeschmissen, ob nun eine Falte zuviel mitgenäht wurde oder mir manchmal auffällt, dass ich von der falschen Seite aus genäht habe. Ohne Nahtauftrenner geht es nicht! Auch wenn Auftrennen für mich das langweiligste und frustrierendste auf der ganzen Welt ist!
Bügeleisen
Bevor ich anfing zu nähen, war Bügeln für mich ein absoluter Graus. Heute sehe ich das Bügeleisen als Freund, der meinen Nähprojekten einen schönen Abschluss verpasst und unerwünschte Falten oder Nähfehler einfach wegbügelt.
7. Notizen
Notizblock und Stifte
Das Notizbuch habe ich immer zur Hand. Dort sind meine Maße notiert und es ist sehr praktisch, um kleine Rechnungen durchzuführen, Ideen aufzuschreiben oder für Zeichnungen. Ihr vermeidet eine wilde Zettelwirtschaft und habt immer alle Notizen parat.
So, das waren meine Essentials für’s Nähen. Sie beruhen auf meinen Erfahrungswerten und ich glaube jeder entwickelt mit der Zeit seine eigenen Favoriten.
Ihr wollt noch mehr über’s Nähen lernen? Dann ist mein Nähbuch für Anfänger „Hello, Nähmaschine“ für Euch genau das Richtige:
Maria
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Mir geht es genau wie Ihnen, ohne Nahtauftrenner wäre ich aufgeschmissen, ob nun eine Falte zu viel mit genäht wurde oder mir manchmal auffällt, dass ich von der falschen Seite aus genäht habe. Da kann ich ebenfalls nur sagen, ohne Nahtauftrenner geht es nicht! Meiner ist nun leider abhandengekommen, sodass ich einen Anbieter für Nähmaschinen-Zubehör suche. Vielleicht finde ich ja noch ein paar andere Produkte dort, die mir beim Nähen helfen können.