Meine Haare raufen. Das mache ich manchmal wenn ich nähe. Wenn mich dieses wunderbare Hobby in den „Boah Ey“-Wahnsinn treibt. Ich spreche von unglücklichen Zwischenfällen mitten im Nähflow. Von den kleinen Niederlagen, die irgendwo in den Phasen zwischen dem Oh-das-wird-toll-Kopfkino und dem Hab-ich-selbst-gemacht-ging-total-schnell-Triumph auftauchen. Ich könnte darüber unabsehbar lange Selbstgespräche führen. Oder euch einfach mal meine Top 5 nervigsten Pannen nennen.
Und weil der Grund für die Panne oft bei der Person liegt, die an der Nähmaschine sitzt, erkläre ich euch gleich dazu, wie ihr solche Pannen verhindern könnt. Oder was ihr macht, wenn der Drops schon gelutscht ist.
Ja, so mach‘ ich das. Los geht’s!
Platz 5: Die Nadelattacke
Ein Klassiker. Scheinbar ist alles in Ordnung und Peng! Fliegt mir die Nadelspitze um die Ohren. Meine große Angst ist immer, dass sie mir ins Auge fliegt. Anfangs hab‘ ich sogar mal über eine Schutzbrille nachgedacht. Sie hat mich mal mit voller Wucht am Kinn erwischt, aua. Ich möchte nicht behaupten, dass es ein Anfängerproblem ist, aber tatsächlich passiert es mir heute nicht mehr so oft, wie am Anfang.
Die häufigsten Gründe und was man dagegen tun kann:
- Wenn beim Nähvorgang der Stoff (oft ohne es zu merken) zu sehr gezogen wird, biegt sich die Nadelspitze leicht mit, wenn sie auf den Stoff trifft. Das kann dazu führen, dass sie gegen die Metallteile des Transporteurs stößt und deswegen abbricht.
- Wenn Stecknadeln im Weg stehen, bricht sie beim Aufprall ab. Immer darauf achten, dass die Stecknadeln eher senkrecht zur Schnittkante gesteckt werden, und auch dann, entweder die Stecknadel rausziehen bevor die Nähnadel drüberfährt oder ganz langsam und vorsichtig drübernähen.
- Oberfadenspannung ist zu hoch. Wenn der Faden zu straff ist, kann das die Nähnadel verbiegen und sie stößt wieder gegen die Metallteile vom Transporteur.
- Stoff ist zu dick für die Nähnadel. Wer mit einer dünnen Nadel versucht, über dicken Jeansstoff zu nähen wird hier irgendwann scheitern. Achtet immer darauf, die richtigen Nähnadelstärken für euer Nähprojekt auszuwählen.
Wenn es passiert ist, hilft nur, Nähnadel austauschen und weiternähen.
Platz 4: Nahtzugaben werden überbewertet
In meinem Nähstübchen herrscht allerbeste Nählaune. Ein neues Schnittmuster wird ausprobiert. Mein Stoff ist gewaschen und glattgebügelt. Die Papierschnitteile sind abgepaust und ausgeschnitten. Fröhlich pfeifend stecke ich sie auf dem Stoff an. Mit einem Auge schaue ich Grey’s Anatomy. Ich schneide verträumt los. Sooo, fast fertig, nur noch die Belege. Äähm, war die Nahtzugabe eigentlich mit eingerechnet oder hätte ich sie mit einzeichnen müssen? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich es hätte machen müssen, ist ziemlich hoch. Zumindest immer bei mir. Herzlichen Glückwunsch.
Warum ist das passiert? Ich nenne es das Holterdiepolter-Syndrom. Ich habe die Anleitung vorher nicht gelesen. Egal, ob Anfänger oder Fortgeschrittene, bei einem neuen Schnittmuster hilft es, VORHER die Anleitung zu durchforsten und sich die wichtigsten Informationen einmal anzuschauen und sich auf das Schnittmuster oder einen separaten kleinen Bogen zu notieren. Fredi von Seemannsgarn Handmade bietet auf ihrem Blog übrigens einen tollen Planer zum Download an.
Tja, und was machen wir jetzt? Wenn es sich um ein locker sitzendes Teil handelt, kann man es vielleicht noch retten. Ich messe mich dann nochmal ab und überprüfe die Maße an dem Schnittmuster. Wenn ich Glück habe, sind noch 5 mm Nahtzugabe möglich. Ansonsten habt ihr vielleicht eine gute Freundin, der das Teil passen könnte und die sich bestimmt riesig über ein neues Kleidchen freut. So eine Panne kann Freundschaften durchaus neu aufleben lassen. Juhu!
Platz 3: Achtung, Stoff im Weg!
Hach, schön. Die Ärmel sind endlich eingesetzt. Die Nähte versäubert und jetzt noch schnell die überstehenden Stoffe bis zur Nahtzugabe kürzen. „Dann mach ich nur noch die Säume und schon fertig. Ich muss sagen, so lange hat das diesmal gar nicht gedau….“ Ratsch! Shit. Loch im Ärmel. Einfach reingeschnitten.
Warum passiert das? Ich weiß nicht, wie das bei euch ist. Aber gerade zum Ende eines Projektes hin werde ich vor lauter Aufregung oft unkonzentrierter und schneller. Da kann es schonmal vorkommen, dass ich Handlungen unüberlegt und schnell durchführe. Auch eine Art des Holterdiepolter-Syndroms.
Also, am besten vor jedem wichtigen Hantieren mit der Schere kurz durchatmen, mit der freien Hand die wichtigen Nähte freilegen und von im Weg stehenden Stoffen, die nicht mit der Schere in Berührung kommen sollen, trennen. Vorsichtig und mit Bedacht schneiden.
Wenn es bereits passiert ist, helfen nur noch Notmaßnahmen. Vielleicht kann man es bei gemusterten Stoffen unauffällig flicken? Eine dünnes kleines Stück Vlieseline von innen auf den Schnitt aufgebügelt, kann das Loch auch unauffällig verschließen. Ich bin kein Fan von Applikationen, aber möglicherweise ist der Schnitt genau an einer Stelle, an der eine coole Applikation noch den krönenden Abschluss darstellt.
Mir ist das bereits zweimal passiert. Ich habe mir mal in einen fertigen Rocksaum und in den oberen Bereich eines Ärmels geschnitten. Weil beide Schnitte zum Glück hinten an unauffälligen Stellen waren, und keine Gefahr des Ausfransens bestand, hab‘ ich nach dem ersten Schreck beschlossen, es so zu lassen und die Klamotten mit Würde zu tragen. Hat auch geklappt.
Platz 2: Links auf links is the New Black
Es passiert mir gern beim Ärmeleinsetzen. Oder beim Anbringen von Bündchen. Wenn die Aufmerksamkeit bei der Lieblingsserie ist, die Gedanken beim Auflauf im Ofen oder bei der Präsentation, die bis morgen eigentlich auch noch fertig sein müsste, dann ist ein Schnittteil schonmal gern falschrum eingenäht. Also, kurz vorm Zusammennähen immer nochmal durchatmen und fokussieren: Liegen die Seiten richtig aufeinander? Und dann erst nähen.
Manchmal, wenn man z.B. mit einem Woll- oder Sweaterstoff genäht hat, kann so ein links auf links Look auch ganz lässig und gewollt aussehen. In den anderen Fällen, hilft leider nur der Nahtauftrenner. Tröstet euch, dabei könnt ihr euren Gedanken auch wieder freien Lauf lassen.
Platz 1: Faaaadenlos durch den Saum
Hach, wie ich es liebe. Endspurt Saumabschluss, der Stoff gleitet wie ein Flitzebogen unter der Nadel durch. Gleich, ja gleich ist es geschafft. „Schön gerade nähen, Frau Ermis, damit keine Wellen im Saum sind, genau, schön aufpassen.“ Höööö? Och nööööö! Die Spule für den Unterfaden ist leer. Die letzten 20 cm und nix geht mehr. Es hilft nichts: Kurz seufzen, Spule rausnehmen, in den Spurenhalter einsetzen, Obergarn ausfädeln, die Spule mit etwas Obergarn umwickeln, Pedale treten, Garn abschneiden, Spule aus dem Halter nehmen, in die Spulenkapsel einsetzen, Spulenkapseldeckel schließen, Obergarn wieder einfädeln, weiternähen. Yeah.
Wenn ihr nicht unbedingt eine Nähmaschine mit Warnfunktion habt, die ein Signal sendet, wenn der Unterfaden knapp wird (Neid), hilft nur, die Spule regelmäßig zu kontrollieren. Wer auf Nummer sichergehen will, kann sich in regelmäßigen Abständen auch die wichtigsten Farben vorrätig aufspulen. Ich finde die Idee grandios und nehme mir nach jeder Unterfaden-leer-Panne vor, mir jetzt aber wirklich eine kleine Hamsterkiste mit aufgespultem Untergarn anzulegen. Dieser Vorsatz verschwindet aber jedes Mal vor lauter Begeisterungstaumel, wenn ich mein fertiges Stück dann doch aus der Nähmaschine hervorhole. Ich einfach unverbesserlich.
So ihr Lieben, das waren meine Top 5 Nähpannen. Und es gibt noch so viele mehr: Stecknadelpiekser, Bügelpatzer, nimmersatte Transporteure, die die Stoffe fressen. Erzählt mir von euren „Lieblingspatzern“. Ich will sie alle hören, denn sonst hab ich das Gefühl, ich wär‘ die einzige Pechmarie, die manchmal schmollend mit ihrem Nahtauftrenner über ihrem Nähprojekt sitzt. Das wollt ihr doch nicht, gell?
Habt einen wundervollen pannenfreien Tag!
Liebste Grüße,
Selmin
Pamy
Liebe Selmin,
ich könnte mich gerade wegschmeißen… so, aber GENAU SO läufts… auch bei mir… immer wieder und ich denke immer, ich sei die Einzigste…. gerade das mit der Unaufmerksamkeit ist auch oft mein Problem…. links auf links und so *you know* 🙂
You made my day… weil ich nun weiß, dass es anderen auch so geht. Zum Glück ist es aber ja auch nicht immer so *lach*
Liebe Grüße,
Pamela
Selmin von Tweed & Greet
Hello Pamela, danke:-) Hach, für mich ist es auch schön zu hören, dass ich nicht alleine bin in meinen kleinen Nähmiseren:-D
Goldengelchen
Haaaaa, das Foto ist soooo genial 🙂 Ich schmeiß mich weg!
Oh ja, vor abbrechenden Nadeln habe ich auch manchmal Angst. Zum Glück trage ich eine Brille, die fungiert ein bisschen wie eine Schutzbrille – rede ich mir jedenfalls ein. Manchmal habe ich aber auch Glück, so dass die abgebrochene Spitze noch aufgefädelt ist und am Faden herumbaumelt 🙂
Weißt du was gemein ist? Wenn im Schnitt die NZ enthalten ist, die Saumzugabe aber nicht!
Da bin ich bei meinen beiden Cambie-Dresses drauf reingefallen. Beim ersten habe ich die Saumzugabe komplett vergessen, da habe ich den Saum dann mit Schrägband gemacht. Beim zweiten habe ich daran gedacht, die Saumzugabe anzuzeichnen, habe aber dann vor lauter quatschen doch direkt neben dem Schnittmuster abgeschnitten… Zum Glück wurde das Kleid auch nicht zu kurz und ich konnte noch einen normalen Saum nähen.
Eine Nähmaschine mit Unterfadenwächter (oder wie das im Fachjargon heißt) darf ich tatsächlich mein Eigen nennen. Sooo toll ist das aber auch nicht. Denn die fängt bereits an zu piepsen und warnen, wenn noch einiges an Faden drauf ist. Ich schau dann einmal kurz nach (bei meiner NähMa muss ich dann einfach nur den Stoff anheben, da die Spule von oben ohne Spulenkapsel eingesetzt und von einer durchsichtigen Platte verdeckt wird) und kann noch weiter nähen. Da sind dann oft locker noch Strecken von 1-2m drin.
Liebe Grüße
Goldengelchen
Selmin von Tweed & Greet
Hello:-) Oh ich beneide dich trotzdem um Deine Warnfunktion, sie nimmt zumindest ein Bisschen Verantwortung auf ihre Kappe:-) Ja, Saumzugabe vergessen kann die Beine schonmal länger aussehen lassen, als gewollt. Und verquatschen beim Nähen ist auch meine Fehlerquelle No. 1:-D
Liebste Grüße, Selmin
Kirsten
Liebe Selmin, ich nehme Punkt 3 und 2 😉 Da ich auch meistens eine Serie beim Nähen anschaue, kann es schon einmal zu kleinen Unaufmerksamkeiten kommen. Oder wenn ich lange keine Pause gemacht habe und ich endlich fertig werden möchte. Da erwischt mich dann durchaus auch das Holterdiepolter-Syndrom! Wenn ich merke, dass ich ungeduldig werde, versuche ich mittlerweile aber immer öfter eine Pause zu machen. Nachher geht es viel besser wieder weiter.
Wirklich ein toller Beitrag!!!
Liebe Grüße, Kirsten
Selmin von Tweed & Greet
Liebe Kirsten, danke! Auch für’s Teilen bei Facebook:-) Tja, kleine Unaufmerksamkeiten bleiben nicht lange ungestraft, Pause machen hilft wirklich meistens… Liebe Grüße, Selmin
ganzmeinding
Liebe Selmin, das meiste davon ist mir auch schon passiert. Damit ich mir beim Zurückschneiden von Säumen keine Löcher mehr schneide, habe ich mir eine Florschere gekauft, die ist unten rund. Klappt super! Liebe Grüße von Claudia
Selmin von Tweed & Greet
Oh, die Florschere muss ich mir aber mal näher anschauen….danke für den Tipp:-)
NähKäthe
Du triffst es auf den Punkt Selmin. 🙂
Ich sitze gerade hier und schmunzle, weil ich das meiste nur zu gut gehe. Vor allem das mit dem Unterfaden habe ich in letzter Zeit wieder vermehrt gehabt. Es gib tatstächlich Nähmaschinen die ein Warnsignal geben?! DAS IST JA WAHNSINN!!!
Grade letztens habe ich den ganzen letzten Saum durchgerattert und musste dann feststellen, das schon nach 3 cm der Unterfaden leer war, konnte dann alles nochmal abstecken und nähen. So ist das eben, aber danach kann man auch wieder drüber lachen. 🙂
Lieben Gruß
NähKäthe
Selmin von Tweed & Greet
Jepp, die gibt’s tatsächlich, hatte das mal vor Kurzem gegoogelt, weil ich dachte, ich hätte eine tolle Geschäftsidee:-D Ja, Saum durchrattern ohne Garn…schön, wenn man dabei auch sorgfältig alle Stecknadeln rausgenommen hat…lalalala
Lena
Großartiger Post!!! ???
Kann man sich für Nähpanne 4 bewerben ? ✌️
Selmin von Tweed & Greet
Ahahaha:-) Mal sehen, wann ich das nächste Mal wieder unaufmerksam bin:-D
Övgü
Konnte mir beim Durchlesen dein Gesichtsausdruck so gut vorstellen ?? super ?
Selmin von Tweed & Greet
😀
Marina metterlink
Liebe Selmin,
jaja, diese Nähpannen… Danach könnte man sich immer in den Hintern beißen (sorry für diese Ausdrucksweise ;)). Ich habe vor längerem auch mal einen ironischen Blick aufs Selbernähen geworfen und was dann was am Ende individuell macht, DAS sind nämlich meist die Fehler… http://metterlink.blogspot.de/2014/12/ein-etwas-ironischer-blick-aufs_18.html
Aber die Fehler passieren sicher allen mal oder auch mal öfter und es beruhigt jeden, wenn er liest, dass er nicht alleine damit ist 😉
Liebe Grüße,
Marina
Selmin von Tweed & Greet
Hello liebe Marina, danke für den Link zu deinem tollen Post. Ich muss jetzt schnell mein Upcycling Abteil sortieren:-D
Liebste Grüße,
Selmin
janaknoepfchen
Hallo Selmin,
was für schöne Pannen und wie man sich darin wieder entdeckt, herrlich und gleichzeitig beruhigend, dass es einem nicht allein so geht. Das mit der Nahtzugabe ist auch einer meiner liebsten Fehler, aber besonders gern nähe ich einfach die Wendeöffnung zu oder vergesse sei gleich ganz, so dass ich immer nochmal auftrennen muss.
Ein wunderbarer Beitrag zum Schmunzel, danke
liebe Grüße
Jana
Selmin von Tweed & Greet
Liebe Jana, das ist auch großartig und nein, auch mit diesem Fehler bist Du nicht allein:-)
Liebste Grüße,
Selmin
Prülla
Aaaahh, wie herrlich ist das denn?!!! Und so genial geschrieben! Ich kann noch ’ne Panne bieten, die mir hoffentlich nicht noch einmal passieren wird… Fuß auf dem Nähpedal, Stoff unter der Nadel gerichtet und während der Daumen noch UNTER DER NAAADEL ist, mit dem Fuß AUF’S GAAAAS!! ARGS! Ende vom Lied, mit abgebrochener Nadel im Daumennagel ins Krankenhaus, rausgezogen und Tetanus verpaßt. Muss man nicht ganz so oft haben ;-))) Fazit: IMMER den Fuß vom Nähpedal, wenn man an der Nadel zu Gange ist! :-))) Liebe Grüße Danie
Selmin von Tweed & Greet
Aaaah! Danie! Oh mein Gott?Du Arme! Das ist mein Horror und das war immer der Grund, warum ich mich als Kind nie an die Nähmaschine meiner Mutter getraut hab‘? Danke für diese Story:-D Liebste Grüße, Selmin
jennifer-heart
Ich liebe, liebe, liebe das Bild da oben! ??? Wirklich super! Die Nähpannen, die du beschreibst, kenne ich gut. Bei mir kommt noch dazu, dass ich Nähanleitungen oft gar nicht verstehe. Ohne Bilder weiß überhaupt nicht, was gemeint ist. ? Ich habe mal versucht eine Charlie Bag zu nähen und habe es nicht geschafft sie zu wenden. Bevor ich in solchen Fällen beginne zu verzweifeln ?, improvisiere ich und bin mit dem Ergebnis fast immer zufrieden.
Fee von fairy likes...
Was ich noch einmal sagen wollte: Dein erstes Bild ist der Knaller! I love it!
Selmin von Tweed & Greet
😀
Jenni KuneCoco
hahahaha, Selmin – ich hab so sehr gelacht! Ich liebe den Post. 😀 Und das Foto ist super.
Bis morgen auf der Blogst!
Liebe Grüße
Jenni
Tatjana
Liebe Selmin,
herrlich! Es ist doch schön, in netter Gesellschaft zu sein, wenn man schon Mißt baut 🙂
Neben den schon von dir aufgezählten Top 5 den Nähpannen habe ich noch folgende zu bieten:
Ich nähe gerne Knopflöcher in Jerseybündchen, damit ich im Falle, dass es doch zu weit wird, noch einen Gummi einziehen kann. Sehr gern ist dieses Knopfloch dann statt innen auf der Außenseite.
Liebe Grüße
Tatjana
blaupause7
Ja ja, die Nähpannen. Bei mir war es anfangs der Nahttrenner, mit dem ich bei einer Hose, die dann am Ende doch nicht passen sollte, eine fulminante Serie von Löchern an exponierter Stelle produziert hatte. Das geht so: Nahttrenner falschrum ansetzen, loslegen und rrrrrrrrrrrrrratsch! hast du die perfekte Wele, äh, Zerstörung.
Ansonsten hatte ich auch schon: falsch rum eingesetzte Ärmel und Taschen bei Mänteln, immer mal wieder Futter, das im Rock auf wunderbare Weise in der Breite zu schrumpfen scheint, und beim Teddy falschrum eingesetzte Ohren, die am Schluss innen lagen anstatt nach außen vom Kopf abzustehen.
Du siehst also: Du bist nicht allein
Liebe Grüße
Ulrike
nefk
Mein Klassiker, wenn ich nach einer längeren Nähpause supermotiviert durchstarte, ist, nicht nur die Armkugel anzunähen, sondern den Ärmel auf der gesamten Länge ans Vorderteil. Pff…bestimmt schon dreimal geschafft.
Martha
Hallo, Nähmaschinennadeln schreddern – das kennt wohl jede von uns. Aber Angst haben, dass mir da was in die Augen fliegt, muss man bei Schmetz-Nadeln nicht haben. Vor einem Kurs, den ich mal gegeben habe, habe ich mit einer sehr netten Dame von Schmetz korrespondiert. Und die erklärte mir den Aufbau einer Schmetz-Nadel. Diese Nadeln haben eine Soll-Bruch-Stelle. Wenn die Nadel also auf einen harten Untergrund triff, bricht sie an dieser Soll-Bruch-Stelle. Der Schaft bleibt in der Maschine, die Spitze wird vom Garn gehalten. Da fliegt also nichts durch die Gegend.
Bei Organ-Nadeln sieht das etwas anders aus. Die haben diese Soll-Bruch-Stelle nicht. Wenn eine solche Nadel auf einen harten Untergrund triff, verbiegt sie – und im schlimmsten Fall mit ihr die Nadelstange. Das kann eine richtig, richtig teure Angelegenheit werden.
Billig-Nadeln fliegen tatsächlich in der Gegend herum.
Also, achtsam sein bei Nähmaschinen-Nadel-Kauf. Sie sind ja nicht wirklich teuer.
LG Martha
Manuela
huhu selmin, ich bin ne absolute anfängern an der nähmaschine und musste hier anfangs oft erleichtert lachen, weil es nicht nur mir so ging und wohl nicht „aller anfang“ schwer ist ? ich hab noch ein problem und weiß nicht, woran es liegt…. mir reißt ständig der oberfaden ? hab schon alles ausprobiert… die stärke verändert, das nahtmuster, mal wenig, mal etwas schneller auf das pedal…. aber nichts hilft … bin total unmotiviert weiter zu machen, weil ich mehr „fadenabfall“ hab als fertige resultate ? hat jmd ein tipp für mich ? danke schön mal im voraus ?
Selmin von Tweed & Greet
Hallo liebe Manuela, oh jeee du Arme, das ist sehr nervig! Ich unterschreibe alles, was Martha dir schon geantwortet hat. Ich hätte dir auch empfohlen, die Nadel einmal auszutauschen, vielleicht hat sich eine scharfe Kante gebildet? Und darauf zu achten, das du hochwertiges Garn eingefädelt hast, das nicht brüchig ist. Viel Erfolg!!
Martha
Hallo Manuela, nähen ist ein Zusammenspiel von Nähmaschine, Garn und Nadel – und natürlich von Mensch. Nähmaschinen sind werksmäßig eingestellt und mit einem bestimmten Garn eingenäht. Die Einstellungen solltest du als Anfängerin erst einmal nicht verstellen. Das zum Einnähen verwendete Garn kennst du nicht. Auf jeden Fall bitte kein Billiggarn verwenden, sondern ein gutes Markengarn. Garne können auch veralten und werden brüchig. Ebenso sollten sie nicht der Sonne ausgesetzt werden, sie werden brüchig.
Das gleiche gilt für Nadeln: Bitte nur Markennadeln verwenden, wie z. B. Schmetz, Organ, Grotz-Becker, keine No-Name-Produkte. Da sind u. U. die Öhre nicht richtig ausgeschliffen und zerfetzen das Garn.
Beim Einfädeln darauf achten, dass die Nadel in der obersten Position ist, damit sich das Garn beim Einfädeln richtig gut und fest in die Backen schmiegt. Auch das Füßchen muss angehoben sein, sonst sind die Backen nicht durchgängig für das Garn. Dafür noch mal gut die Bedienungsanleitung durchlesen, die bei mir z. B. immer neben der Maschine liegt.
Garn und Nadel müssen in der Stärke zueinander passen. Möglichst für die Spule das gleiche Garn wie im Oberfaden verwenden.
Zusammengefasst: Fadenspannung nicht verändern. Gutes Markengarn verwenden, Markennadeln verwenden. Nadelart und -stärke passend zum Garn, zum Stoff und zum Projekt verwenden. Beispiel: Jeans – Jeansnadel – Stärke 100 – Jeansgarn. Garn richtig einfädeln. Oben und unten gleiches Garn verwenden.
Vielleicht hilft dir das ja.
LG Martha
Anonymous
Liebe Martha,
hab vielen lieben Dank. Ich werde deine Tipps ausprobieren und es dich wissen lassen, ob es passt.
Naürtlich habe ich mir billig Garn gekauft, weil ich dachte, als Anfänger tut es das auch. Daher werde ich mir jetzt hochwertiges kaufen und dies dann testen.
Demnächst ist bei uns Stoffmarkt und ich werde mich dort erkundigen und beraten lassen.
Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort.
VlG
Manuela
Martha
Hallo Manuela, halte mal Ausschau nach Gütermann MiniKing. Das ist ein wirklich gutes Garn, du wirst deine Freude daran haben. Und du brauchst ja auch nur wenige Grundfarben wie weiß, schwarz, rot, blau, gelb, grün.
Nähen ist nicht billig. Das gibt es nur bei … Und du möchtest doch lange Freude an deinem Werk haben und nicht mitansehen müssen, wie die Naht ihr Leben aushaucht.
Und noch etwas: Nähen ist ein Handwerk und das kann dir jeder Handwerker bestätigen: Du brauchst gutes Werkzeug, um gute Arbeit leisten zu können.
LG Martha