Beutel für Obst- und Gemüse nähen – DIY Anleitung für ein Upcycling aus alten Gardinen

DIY Anleitung Gemüsenetz selbstgenäht - für mehr Nachhaltigkeit im Alltag - Tweed & Greet

Beutel für Obst und Gemüse selbst nähen, um im Alltag weniger Plastiktüten zu verwenden. Kurz habe ich überlegt, dieses Nähprojekt hier nicht zu platzieren, weil die Idee nicht neu ist und sie mir für den Blog zu einfach vorkam. Weil ich aber letztlich selbst einen kleinen Anschubser brauchte, um diese Beutel zu nähen, habe ich entschieden, dass dieses Thema gar nicht überstrapaziert werden kann. Die Meere versinken in Plastikmüll. Daher ist jede kleine Geste in Richtung Müllvermeidung extrem wichtig. Und wenn ich mit meinem Blogpost auch nur eine Person erreiche, die sich durch dieses Projekt inspiriert fühlt, haben wir noch einmal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Wie bestimmt viele von Euch, achte auch ich schon seit langem darauf, meine eigenen Beutel oder Körbe wiederholt für Einkäufe zu verwenden. Während der Mittransport von Einkaufsbeuteln mittlerweile Routine ist, forderte mich bisher die Vermeidung der kleinen Plastiktüten an den Obst- und Gemüseständen im Supermarkt immer etwas heraus. Größeres Obst und Gemüse lege ich zwar einfach lose in den Einkaufswagen und auf das Laufband, aber ich ärgerte mich bisher jedes Mal bei kleinteiligem Gemüse, wie Pilzen, oder Bohnen, für das ich immer noch keine wiederverwertbaren kleineren Tüten dabei hatte. Ich sammelte das Gemüse dann schonmal lose in meinen größeren Taschen. Bei einem großen Einkauf, mit einer langen Schlange gestresster Samstagseinkäufer hinter mir an der Kasse, war dies allerdings keine wirklich bequeme Lösung. So schnell wie ich da die Lebensmittel in die Einkaufsbeutel stecke, zerquetschten meine Pilze auch schon mal achtlos unter Milchtüten. Jedes Mal schwor ich mir, dafür endlich mit einer längerfristigen Lösung zu kommen und schob es dann doch wieder vor mir her.

Den richtigen Schubser gab mir vor ein paar Wochen eine nicht nähende Freundin. Sie bat mich, ihr zu zeigen, wie sie kleine Obst- und Gemüsebeutel aus ihrer alten Gardine nähen konnte. Ihr Engagement, aus altem Material etwas längerfristig Wiederverwertbares zu nähen, obwohl sie gar nicht nähen kann, inspirierte mich so sehr. Ein paar Tage später, setzte ich mich  ebenfalls hin und machte es ihr nach. Yeah Sarah! Von unserem Einzug hatte ich noch Gardinenreste übrig, so dass daraus  viele kleine Beutel entstanden sind, die ich beim Einkaufen nun immer mitnehme. Sie eignen sich für alle Obst- und Gemüsesorten, Brot, Nüsse und andere lose Teile. Da sie waschbar sind, macht es auch nichts wenn ich weichere Früchte wie Trauben oder Tomaten darin transportiere.

Am Wochenende hab ich noch mehr dieser wirklich einfach nachzunähenden Beutel genäht und ein paar Schritt für Schritt Fotos geschossen. Und ich habe beschlossen, die Anleitung online zu stellen. Ebenfalls als Inspiration für all diejenigen, die vielleicht bereits jetzt schon mit einem schlechten Gewissen nach den kleinen Plastiktüten in der Obst- und Gemüseabteilung greifen, als Nachmachoption für alle ohne viel Näherfahrung. Und als Nachdenkposten für all diejenigen, die sich bisher noch gar nicht mit dem Gedanken auseinander gesetzt hatten, ihr Obst und Gemüse in wiederverwendbarem Säckchen an die Kasse zu bringen. Zu welcher Kategorie ihr auch immer gehört, los geht’s:

DIY Anleitung Gemüsenetz selbstgenäht - für mehr Nachhaltigkeit im Alltag - Tweed & Greet

DIY Anleitung: Wiederverwendbare Beutel für Obst- und Gemüse nähen

Das braucht ihr:

Durchsichtigen Stoff ca. 1 m, z.B. alte Gardine, Tüll, Spitze, Mesh

Schere

Lineal

Stoffschere

Kordel ca. 1,5 m

Sicherheitsnadel

Passendes Garn

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So näht ihr Euer Obst und Gemüsenetz:

  • Schneidet Euch aus dem Stoff zwei Rechtecke in ca. 34 cm x 23 cm zu. Alternativ könnt ihr euch das auch auf ein Blatt aufzeichnen und als Schnittmuster auf den Stoff legen.
  • Ich habe alle Kanten der zugeschnittenen Rechtecke einmal mit der Overlock versäubert.
  • Legt beide Stoffteile rechts auf rechts aufeinander und steckt die Kanten zusammen. Näht die Stoffteile rundherum zusammen, lasst oben an beiden Längsseiten einen Rand von ca. 5 cm frei, der gleich umgeschlagen wird.

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  • Schlagt die freien Seiten rechts und links jeweils zweimal 0,5 cm auf die linke Seite ein und steppt sie knappkantig ab.

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  • Jetzt schlagt ihr die obere Kante jeweils 2,5 cm doppelt auf die linke Seite ein und steppt mit einem Abstand von 2 cm von der oberen Kante ab, so dass Tunnel jeweils an beiden Seiten des Beutels entstehen.

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  • Teilt eure Kordel in zwei gleichgroße Teile und steckt eine Sicherheitsnadel etwas versetzt an den Anfang.

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  • Führt die Sicherheitsnadel durch den ersten Tunnel und weiter durch den zweiten auf der anderen Seite. Bis beide Enden der Kordel jeweils aus zwei Tunnelenden auf der gleichen Seite herausschauen.

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  • Führt nun die zweite Kordel von der anderen Seite durch beide Tunnel hindurch, bis beide Enden an auf dieser anderen Seite des Beutels herausschauen.

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  • Kürzt die Enden und verknotet sie jeweils.

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Dreht den Beutel auf rechts, und drückt die Ecken heraus. Bügelt wenn notwendig, den Beutel ganz vorsichtig in Form. Achtet darauf, dass ihr die Hitzeeinstellung herunter dreht.

Voilà, fertig ist Euer durchsichtiges Obst- und Gemüsebeutelchen!

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Näht euch doch so viele wie ihr braucht, damit ihr immer welche für den Einkauf parat habt!

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Ihr Hasen, viel Spaß beim Nachnähen und Nachdenken!

Liebste Grüße,

Eure Selmin

Selmin Ermis-Krohs

Als Slow Fashion & Living Enthusiastin bin ich der kreative Kopf hinter dem Blog Tweed & Greet und Co-Founderin des Kölner DIY Fashion Labels Schnittduett. Ich bin Buchautorin von zwei Nähbüchern, Fotografin, Designerin, Content Creator, Multilinguistin, stolze Hundemama und ich glaube sehr stark daran, dass wundervolle Dinge geschehen können, wenn man sich erlaubt, ein langsameres und kreativeres Leben zu führen. Mit Ideen rund um mein Steckenpferd DIY Fashion zeige ich hier neben nachhaltiger und selbstgenähter Mode, Anregungen, die euch anfeuern sollen, mehr Kreativität in den Alltag zu bringen und auch mal etwas Langsamkeit zu zelebrieren.

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31 Kommentare

  1. Antworten

    Anke

    24. Januar 2018

    Hallo Selmin, das mit den Beuteln ist wirklich eine tolle Idee. Warst du denn mit ihnen schon einkaufen,wie haben die Kassierer*innen reagiert? Ich könnte mir vorstellen,dass es mit den Beuteln wegen des Wiegens an der Kasse Probleme gibt. VG Anke

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      24. Januar 2018

      Hallo Anke! Dankeschön! Bisher wurde das einfach auf die Waage gelegt wie die Papier- und Plastiktüten auch. Liebe Grüße, Selmin

    • Antworten

      Katha | Bananenmarmelade

      28. Januar 2018

      Das ist wirklich überhaupt kein Problem. Falls der Beutel ein paar Gramm wiegt, sind das ja die Mehrkosten des Kunden, das ist den Kassierinnen egal 🙂

  2. Antworten

    schurrmurr

    24. Januar 2018

    Hallo Selmin, tolle Idee, finde die kleinen Plastiktütchen auch nervig…werden Deine Beutel denn an der Kasse akzeptiert oder musst Du auch mal wieder was auspacken?!
    LG schurrmurr

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      24. Januar 2018

      Ja, ohne Probleme. Bisher musste ich gar nichts machen, sie werden behandelt, wie andere Tüten auch. Man kann ja sehen, was drin ist.

  3. Antworten

    marie-louise HATT

    24. Januar 2018

    vielen dank aus dem elsass

  4. Antworten

    undiversell

    24. Januar 2018

    Liebe Selmin, bei triffst du mit deinem Blogbeitrag genau ins Shwarze. Schon lange will ich solche Beutel nähen und selbst der Stoff dazu hat es schon zu mir nach Hause geschafft. Das muss jetzt endlich gemacht werden. LG Undine

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      24. Januar 2018

      Haha, genau deswegen hab‘ ich’s online gestellt! Ein perfektes kleines Projekt für’s Wochenende! Liebe Grüße, Selmin

  5. Antworten

    Susann

    24. Januar 2018

    Hallo Selmin, ach endlich bringst du mich auf diese Idee. Auch mich nerven die Plastikbeutel beim Obst und Gemüse. Auf die Idee mit den Gardinenresten bin ich noch nicht gekommen.
    Und als Mama versucht man doch auch weitestgehend auf Plastikmüll zu verzichten, da unsere Kinder ja auch noch was von unserem Planeten haben sollen.
    Vielen Dank für die Inspiration, da tobe ich mich morgen gleich mal aus ? und kann am Samstag gleich mit einkaufen gehen.
    Eine schöne restliche Woche.
    Viele Grüße Susann

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      24. Januar 2018

      Ach das freut mich, dass du gleich loslegen möchtest! Viel Spaß! Liebe Grüße, Selmin

  6. Antworten

    Ingrid Mannouche

    24. Januar 2018

    Hallo Selmin, eine wirklich tolle und nützliche Idee. Endlich was für die Umwelt. Werde mich sofort am Wochenende an meine Nähmaschine setzen und diese super Idee von Dir umsetzen und freue mich schon auf meinen nächsten Einkauf. Danke

  7. Antworten

    JanaKnöpfchen

    25. Januar 2018

    Hallo Selmin,
    was für eine klasse Idee. Ich nehme das Obst/Gemüse sonst immer einzeln, da ich diese Tüten nicht mag. Ich werde dein Tüten so schnell wie möglich nach nähen, denn hier liegt zufälligerweise ein Stück leichter Tüll/Chiffon rum, für den ich jetzt endlich eine Verwendung habe.
    Vielen Dank für deine Anleitung und deinen Post.
    liebe Grüße
    Jana

  8. Antworten

    Margit Brandl

    26. Januar 2018

    Hallo Selmin,
    auch ich trage mich schon länger mit dem Gedanken, solche Säckchen zu nähen und dann auch zu verwenden. Aber die werden ja dann an der Kasse mitgewogen und ich zahl dann für das Gewicht des Säckchens mit. Hat jemand damit Erfahrung?
    herzlichst
    Margit

    • Antworten

      Katha | Bananenmarmelade

      28. Januar 2018

      Genau, das Gewicht des Säckchens zahlst du mit. Aber die dünnen leichten Stöffchen wiegen tatsächlich so wenig, dass man die Mehrkosten überhaupt nicht merkt. Ich zumindest nicht 🙂

    • Antworten

      Katha | Bananenmarmelade

      28. Januar 2018

      Ich nutze solche Beutelchen auch schon länger, vergesse sie nur leider manchmal zu hause… 😀 Ich fahre halt manchmal spontan nach der Arbeit zum Einkaufen und habe dann nix mit. Da fehlt mir noch ein bisschen die Routine. Deshalb: Auch wenn ich die Anleitung nicht „brauche“, erinnert mich dein Post gerade daran, dass ich ja noch ein paar Beutel nähen kann, um an mehreren Stellen immer welche liegen zu haben. Damit sie wirklich immer da sind, wenn sie gebraucht werden 🙂 Danke!

      Liebe Grüße!

      • Antworten

        Selmin von Tweed & Greet

        29. Januar 2018

        Juhu! Das freut mich! Danke Dir liebe Katha!

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      29. Januar 2018

      Hallo Margit, mein Beutel wiegt 7 gramm. Die Differenz zum Plastikbeutel zahle ich mit. Es wird ein Unterschied von 3 oder 4 Gramm sein. Achte darauf, leichtes Material zu nehmen, dann ist es okay. Liebe Grüße, Selmin

  9. Antworten

    Inge

    27. Januar 2018

    Hallo Selmin,
    schön, dass Du genau zeigst, wie diese Beutel zu nähen sind.
    Ich habe schon vor zwei Jahren angefangen, aus Storesabfällen solche Beutel zu nähen. Im Freundeskreis sind sie heiß begehert. Manchmal werden sie auch für Strickarbeiten als „Projekttaschen“ zweckentfremdet.
    Beim Einkaufen gibt es überhaupt keine Probleme. Hin und wieder murmelt die Kassiererin/der Kassierer „interessant“. Wenn ich selbst abwiegen muss, klebt der Preiszettel auch ganz gut auf dem Stoff.
    Liebe Grüße, Inge

  10. Antworten

    sinaasappeljetzt

    28. Januar 2018

    Liebe Selmin, wichtige Sache – super, dass du es postest, auch wenn es nicht „neu“ ist! Eine Frage: wieviel Gramm wiegt denn nun so ein Beutel? Ich glaube, dass v. a. die Zugbändchen zu Buche schlagen können und würde daher eventuell nur eins einziehen… Lieben Gruß, Sina

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      29. Januar 2018

      Hallo Sina, vielen lieben Dank. Mein Beute wiegt 7 g. Das wird ein paar Gramm mehr sein als die Plastiktütchen wiegen. Aber so wirklich schlägt es an der Kasse nicht zu Buche. Ich würde so leichtes Material wie möglich verwenden. Liebe Grüße, Selmin

  11. Antworten

    Pamela Tessari

    18. Februar 2018

    Hi! I don’t read German but I am very curious about how you use the organza bags. Is it a way to avoid using plastic bags at the supermarket? Do you take them with you when you go shopping? It’s a great idea!

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      18. Februar 2018

      Hey Pamela, Thank you! Yeah, exactly, it is for avoiding plastic bags when buying vegetables and fruits…

      • Antworten

        Pamela Tessari

        19. Februar 2018

        Brilliant! Thank you.

  12. Antworten

    Bianca

    30. Juli 2018

    Liebe Selmin, ich bin von Ricardas Blog zu dir gekommen… eine tolle Idee und die Beutel sind auch richtig hübsch! Ich habe schon lange nicht mehr an meiner Nähmaschine gesessen, aber das wäre definitiv ein Grund, sie wieder zu aktivieren! Ganz lieben Dank und liebe Grüße, Bianca

  13. Antworten

    Dorothée

    3. Januar 2019

    Hallo Selmin, das mit den transparenten Beuteln ist wirklich eine tolle Idee. Hatte schon länger daran gedacht mir so etwas zu nähen… aber auf die Idee, die Beutel aus alten Gardinen zu nähen, war ich noch nicht gekommen. Habe gerade einen gemacht, einfach nur super !
    Vielen Dank Dorothée

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      3. Januar 2019

      Liebe Dorothée, wie schön, ich freue mich!!? Danke für die nette Rückmeldung!

  14. Antworten

    Hannah

    14. August 2019

    Super Idee – einzig und allein achtung bei der Wahl des Stoffes: Bei Polyethylen, Polyamid oder Polyester kommt wieder Plastik ins Spiel, denn beim Waschen lösen sich Mikroteile und gelangen ins Wasser!

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