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Dieser Wrapped Cardigan aus Double Gauze war ein echtes Experiment. Entweder, er würde echt klasse werden und sich so gut anfühlen wie eine nonchalante lässige Jacke, die mich mit purer Lässigkeit umgibt oder im schlimmsten Fall als gemütlicher Morgenmantelersatz für’s Sonntagsfrühstück im Struwwellook dienen. Und wenn alle Stricke rissen, würde ich daraus einfach ein paar Spucktücher für Freunde mit Babies nähen. Nun, mein Mulltuch-Experiment glückte. Das Jäckchen entpuppte sich seit seiner Fertigstellung im März zu einem Kernstück meiner Übergangsgarderobe. Sie hat mit mir das Frühjahr eingeläutet und sie wird mich auch in den Herbst begleiten. Und ja, auch am Frühstückstisch im Struwwellook wird sie manchmal einfach schnell übergezogen.
Am liebsten trage ich die Jacke gebunden, wie im Beitragsbild mit meinen Lander Pants. Aber auch offen zu meinen Wrapped Hosen kommt sie regelmäßig zum Einsatz. Am Schnitt selbst habe ich beim Nähen gar nichts geändert. Der Cardigan Wrapped Schnitt ist ja auf eigentlich auf Strickwaren ausgerichtet, aber er enthält genug Mehrweite, so dass er mit Webware genäht nur etwas schmaler wird. Dünne Oberteile, wie leichte Blusen, T-Shirts, Long-Sleeves und leichte Rollkragenpullover passen bei mir weiterhin perfekt darunter. Wer dickere Lagen darunter tragen möchte, sollte den Cardigan aber ggf. eine Nummer größer nähen. Messt Euch aber auf alle Fälle vorher ab und vergleicht mit den Maßtabellen im Schnitt.
Die Belege und den Kragen hab‘ ich mit Vlieseinlage verstärkt, die etwa gleichstark war, wie der Stoff, damit die Jacke vorn etwas Stand hat, aber nicht zu steif wird. Da wir den Cardigan eigentlich für dickere winterliche Mantelstoffe ausgelegt hatten, ist im Schnittmuster nur vorgesehen, dass man eine dünne Kordel oder schmales Lederband zum Halten des Bindebandes nutzt. Ich habe mir daher mit dem gleichen Stoff zwei Gürtelschlaufen genäht. Die Anleitung für die Gürtelschlaufen gibt es auf dem Schnittduett-Blog.
Einige von Euch werden die Jacke bereits von Instagram kennen und sich vielleicht fragen, warum ich sie hier noch einmal zeige. Ehrlich gesagt, war das auch genau der Grund, warum es der Cardigan bisher noch nicht auf den Blog geschafft hatte. Ich hatte ihn direkt nach dem Nähen zwei Mal in den Instagramstories und dann ein paar Wochen später einfach als Instagramposting gezeigt und es kam mir vor, als hätte ich ihm damit die Berechtigung, ach was, den Zauber (!) genommen, ihn noch einmal hier auf meinem Blog zu zeigen. Deswegen habe ich zunächst gezögert. Und mir dann selbst eine kleine verbale Kopfwäsche verpasst.
Dieser Blog hier ist schließlich immer noch meine Schaltzentrale und Instagram sehe ich ganz stark eher noch als einen verlängerten Arm dieses Blogs. Und das soll auch weiterhin so bleiben. Ich mag Instagram. Sogar sehr. Und ich mag den spontanen Austausch, der darüber so schnell und einfach möglich ist. Aber hier bin ich einfach Herrin über meine Posts. Meine Seite wird den Menschen angezeigt, die sie abonniert haben und jeder neue Artikel ist für alle sichtbar, ganz ohne Algorithmus. Meine Texte bleiben hier nachhaltig online. Ich finde, ich gebe hier auf dem Blog meinen selbstgenähten Kleidungsstücken, in die viel Arbeit fließt, auch viel mehr von meiner Wertschätzung ab, als das es ein Instagrampost je tun kann. Hier wird (hoffentlich!) nicht einfach schnell heruntergescrollt und mit Glück ein Like oder kurzer Kommentar dagelassen, um schnell runter zum nächsten Bild zu huschen. Der Blogartikel wird bewusst aufgerufen und im besten Fall verlässt die Leserin inspiriert meine Seite. Auf alle Fälle findet eine langsamere Auseineindersetzung mit dem Inhalt statt, als dass es ein Instagrampost je schafft. Das möchte ich beibehalten.
So. Und genau deswegen gibt es meine Jacke Wrapped heute auch noch einmal hier. Und sollte ich irgendwann einmal auf die Idee kommen, daraus doch noch Spucktücher zu nähen, weil sie vom vielen Tragen auseinanderfällt, werde ich auch diese hier noch einmal zeigen, versprochen.
Hello.
Eine Cardigan-Version aus Jeansresten in meinem Stoffvorrat ist übrigens auch noch ganz groß in meinem Nähplan für den Herbst. In meinem Kopf weiß ich schon ganz genau, wie sie aussieht. Wenn Ihr Lust bekommen habt, auf mehr Inspirationen zum Cardigan Wrapped, haben wir auf unserem Schnittduett Blog einen Post mit herbstlichen Ideen und Tipps für die unterschiedlichen Materialien verfasst.
Habt noch eine wunderbare Restwoche!
Liebste Grüße,
Eure Selmin
Jacke
Schnitt: Cardigan Wrapped von Schnittduett
Stoff: Double Gauze von meinem Paris-Shopping-Trip
Jeans
Schnitt: Meine Lander Pants von True Bias
Pamela H.
Hello, I enjoy your blog immensely and like your sense of style. I hope this does not seem rude or selfish, but have you ever considered adding an English translation within your posts? Thank you for all the great styles you’ve presented on your blog.
Selmin von Tweed & Greet
Hi Pamela! Thank you so much for your lovely message and your kind words! I have thought of this a lot, but have not found a suitable solution so far unfortunately, as a good translation by myself is really time consuming and automated Plug-Ins do not offer the quality I wish for…I will keep looking for a solution! All the best, Selmin!
Lisega
Der Cardigan sieht wirklich überraschend lässig aus. Also für mich überraschend, da ich (nach einem Blusenversuch) mit dem „Spucktuchstoff“ eigentlich nichts anfangen kann. Ob ich dem Stoff noch eine Chance gebe? Oder auf deine Version aus Jeansresten zur Inspiration warte? Hier stapeln sich die ausgemusterten Hosen, und ich habe keine Lust, daraus wieder nur Taschen zu nähen … Und ich bin froh, dass du den Blog noch an 1. Stelle siehst! Ich scrolle zwar auch ganz gern durch Instagram, aber ich lese sehr gerne Blogbeiträge, die etwas tiefer gehen. V.a. wenn sie so gut geschrieben sind wie hier!
Selmin von Tweed & Greet
Danke liebe Lisega! Auf die Version aus Jeans bin wirklich auch sehr gespannt, ich hoffe sie wird so wie in meinem Kopf? Liebe Grüße, Selmin