Hello Nähmaschine Momente – Von einem großen Weltatlas als Grundausstattung und anderen Herausforderungen

Hello Nähmaschine Momente - meine ersten Projekte- Tweed & Greet

Wie war das, als ihr das erste Mal „Hello“ zu einer Nähmaschine gesagt habt? Das wollte ich im April von vier tollen Nähbloggerinnen wissen, während mein Nähbuch bei ihnen auf dem Blog zu Gast war. Sie waren der Grund, warum ich mich im April immer wieder auf die Freitage gefreut hab‘. Bevor ich also gleich verrate, wieso ich auf dem Foto da oben mit einem viel zu kurzen schwarzen Kleid neben einem großen Weltatlas und einer Nähmaschine posiere, zeige ich euch erst die schönen Geschichten zu den Nähanfängen meiner Co-Bloggerinnen.

 

Laura von tagträumerin nähte sich einen hübsches Kräuselkissen aus meinem Buch und erzählte von ihrer Online-Begegnung mit dem Blog von Frau Liebe, die dazu führte, dass sie mit 14 zu nähen anfing. Wie schön, dass sich aus ihrer Leidenschaft irgendwann ihr wunderschöner Beruf als Brautkleiderdesignerin entwickelt hat.

Christine von Schneidersitz brachte mich mit ihrem ersten Nähprojekt und ihrer Assoziation dieses Stücks mit meiner Wärmflasche aus dem Buch sehr zum laut Lachen, als ich den Blogpost öffnete. Ihre erste Nähmaschine dient ihr übrigens auch heute noch für die schönsten, inzwischen nicht mehr so modesündigen, Nähprojekte.

Fredi von Seemannsgarn zeigt uns eine Chronologie ihrer ersten Nähstücke. Darauf, mit einem Adventskalender mit Hirschgeweih zu starten, muss man erst einmal kommen. Außerdem fängt sie wunderbar das Gefühl ein, sich das erste Mal etwas zu nähen, dass man wirklich anziehen kann.

Anja, beeindruckte mich mit dem ersten Kuscheltier für ihre Tochter, dass ich letzte Woche persönlich begutachtet habe und von dem ich erst dache, es wäre gekauft. Es sieht wirklich perfekt aus und ich kann mir vorstellen, dass es gerade für eine Nähanfängerin eine riesige Fummelei war.

Vielen lieben Dank an Euch Mädels für die schönen Rückblicke zu Euren Nähanfängen!

Auch ich habe ein bisschen in den hintersten Ecken meiner ersten Momente an der Nähmaschine gegraben.

Meine ersten Momente an der Nähmaschine

Hello Nähmaschine Momente - meine ersten Projekte- Tweed & Greet

Meine erste Woche mit meiner Nähmaschine war offensichtlich nicht ganz so leicht, man kann ein paar Eindrücke in diesem Blog noch nachverfolgen. Am 2. August 2012 kam meine online für wenig Geld bestellte Nähmaschine, die ich heute nur noch in Notfällen nutze, denn sie genügt meinen Ansprüchen nicht mehr so ganz. Ich setzte mich sofort ans Inspizieren und hatte ganz alleine vor dem Gerät das Gefühl, jede Aktion könnte meine Nähmaschine kaputt machen und jede schief geschnittene Vorlage könnte mein Ergebnis zerstören. Sehr schmunzeln muss ich über diesen „Blogpost“ vom 04.08.2012 . Er gibt ziemlich gut meine wirklich absolute Ahnungslosigkeit an Tag 2 mit meiner Nähmaschine wieder. Denn mich haben damals offensichtlich bereits schon unterschiedlich aussehende Garnrollen irritiert:

 

 

 

 

Zwei Tage später begann ich, mein erstes Stück zu nähen. Ein Kissen mit Hotelverschluss. Ich nahm das richtige Nähen dieses Kissens offensichtlich ernst, sehr ernst:

 

Der große Weltatlas rettete also mein erstes Nähprojekt. Danke Weltatlas. Er sollte in keiner Grundausstattung fehlen. Auf meine restliche erste Grundausstattung hätte ich dagegen gut verzichten können, es waren vor allem die günstige Garne und Werkzeuge vom Discounter. Heute empfehle ich, mit guten Werkzeugen zu starten, um reißende Garne und stumpfes Schneiden zu vermeiden. Das Nähen des Kissens war trotz der „Herausforderungen“ von Erfolg gekrönt und ich war stolz wie Bolle.

Hello Nähmaschine Momente - meine ersten Projekte- Tweed & Greet

Auf das erste Kissen folgten Taschen, vieeele Taschen, die ich größtenteils ganz stolz verschenkte. Sehr stolz war ich übrigens auch auf meine App für Fotocollagen auf dem Handy:

Und dann wurde es Zeit für mein allererstes Kleidungsstück. Dieses Shiftkleid aus der Burda 9/2012. Meine Freundinnen hatten mir meinen ersten Nähkurs zum Geburtstag geschenkt und dieses Kleid mit Abnähern, einem langen Reißverschluss im Rücken und Halsbelegen war das erste Kleidungstück das ich nähen wollte. Schließlich saß ich nun schon einen Monat an meiner Nähmaschine. Ähem. Leider habe ich diese Zeit nicht schriftlich dokumentiert. Aber ich weiß, dass ich bei diesem 2-tägigen Nähkurs den ersten Tag komplett für’s Abpausen des Schnittes benötigte. Die Nahtzugabe hab‘ ich im Schneckentempo mit dem Geodreick genau 1,5 cm breit eingezeichnet. Den Zuschnitt musste ich abends zu Hause machen, weil ich am nächsten Tag unbedingt nähen und fertig werden wollte. Dabei habe übrigens schön in die Abnäher hineingeschnitten. Was hat sich die Kursleiterin am nächsten Tag gefreut. Damit ich mich am nächsten Tag an der Nähmaschine nicht völlig blamiere, hab‘ ich übrigens am gleichen Abend vor Tag 2 des Nähkurses noch ein Teststück aus günstigem Stoff zugeschnitten und bis spät in die Nacht das Nähen damit geübt. Ich dachte, dass ich so bereits Fragen sammeln kann. Nennt mich ruhig eine überambitionierte Streberin. Ich hab’s verdient.

Dieses Kleid ist ein Wimmelbuch voller kleiner und großer Nähsünden: Beim Zusammenstecken des Ärmels, habe ich bei den Rundungen den überstehenden Rest der Armkugel einfach abgeschnitten, weil ich dachte, ich hätte falsch zugeschnitten. Ich war so schnell mit solchen Entscheidungen, dass meine Nählehrerin gar nicht mehr mitkam. Aber am Ende hatte ich mein erstes Kleidungsstück. Ein richtiges Kleid, dass ich wirklich anziehen konnte. Egal, ob der Kragen etwas schief war und die Schulterpartie überhaupt nicht passt. Und wen interessierte es schon, dass die Abnäher nicht gleichmäßig endeten. Ich war mega stolz! Und ich habe dieses Kleid zu sehr vielen Anlässen getragen: Mädelswochenenden, Weihnachtsfeiern, Geburtstage, mein selbstgenähtes kleines Schwarzes war stets dabei. Ich bin sehr froh, dass ich mich trotz meines Perfektionswahns, alles richtig zu machen, am Ende doch an den unperfekten Ergebnissen so freuen konnte. Der Stolz und das Glücksgefühl, solch ein Kleidungsstück mit meinen eigenen Händen kreiert zu haben, war einfach zu groß.

Hello Nähmaschine Momente - meine ersten Projekte- Tweed & Greet

Und genau das ist es, was ich versuche, Anfängern mit auf den Weg zu geben. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn die Sachen nicht perfekt aussehen. Mit jedem Stück lernt man etwas Neues dazu. Und jeder, der noch so ahnungslos startet, wird Nähprojekt für Nähprojekt wachsen. Man muss einfach nur loslegen.

Ihr Lieben, jetzt seid ihr dran, wie sahen eure ersten Momente an der Nähmaschine aus? Was waren eure ersten Nähprojekte und was würdet ihr Nähanfängern heute auf den Weg geben? Ab heute starte ich eine Linkparty, in die auch ihr eure Blogposts, Instagram- oder Facebookposts gerne bis Mitte Mai verlinken könnt. Markiert mich gern auf Instagram und nutzt den Hashtag #hellonähmaschinemomente, um auch dort die Geschichten zu sammeln. Hach, ich würde mich so freuen, all Eure Anfängergeschichten zu hören.

Auf dass wir allen, die gerne mit dem Nähen starten würden, sich aber für zu ungeschickt oder untalentiert halten, Mut machen, einfach mal anzufangen und stolz zu sein auf ihre Ergebnisse.

Habt einen wunderbaren Sonntag und liebste Grüße,

Selmin

Hello Nähmaschine Momente - meine ersten Projekte- Tweed & Greet

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Selmin Ermis-Krohs

Als Slow Fashion & Living Enthusiastin bin ich der kreative Kopf hinter dem Blog Tweed & Greet und Co-Founderin des Kölner DIY Fashion Labels Schnittduett. Ich bin Buchautorin von zwei Nähbüchern, Fotografin, Designerin, Content Creator, Multilinguistin, stolze Hundemama und ich glaube sehr stark daran, dass wundervolle Dinge geschehen können, wenn man sich erlaubt, ein langsameres und kreativeres Leben zu führen. Mit Ideen rund um mein Steckenpferd DIY Fashion zeige ich hier neben nachhaltiger und selbstgenähter Mode, Anregungen, die euch anfeuern sollen, mehr Kreativität in den Alltag zu bringen und auch mal etwas Langsamkeit zu zelebrieren.

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8 Kommentare

  1. Antworten

    Miriam

    29. April 2018

    Bei mir war es das gleiche: Ich hab mit einem Kopfkissen mit Wendeöffnung angefangen 😀 Auf das Thema Nähen bin ich über Pinterest gekommen (die ganzen DIY Home Decor Artikel hatten es mir angetan). Dann war ich froh, dass die alte Nähmaschine meiner Oma immer noch im Keller stand. Und aus Ermangelung an Stoffen hab ich erstmal ein altes Bettlaken zerschnitten 😀

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      29. April 2018

      Hihi, man muss sich einfach zu helfen wissen:-) Nutzt du die alte Nähmaschine noch?

  2. Antworten

    Katha | Bananenmarmelade

    29. April 2018

    Du besitzt das Kleid und das Kissen tatsächlich noch?! Das find ich toll! Unbedingt weiter aufheben! Ich habe leider so gut wie nichts mehr aus meinen Anfängen.
    Deine Verwirrung über die verschiedenen Garnrollen finde ich ja total süß! Wie du einfach alles von Anfang an perfekt machen wolltest 😀 Ich bin da viel unbedarfter dran gegangen und habe einfach drauf los genäht.
    Liebe Grüße!

  3. Antworten

    Pamela H.

    6. Mai 2018

    Your blog is wonderful and I really appreciate your styling. I wish posts were also in English as I believe you have much to offer a broader audience. Love the new collection – would be interested in knowing where the stunning fabrics could be purchased, if possible, online. Thank you!

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      6. Mai 2018

      Hey Pamela, Thank you so much for your lovely words. The fabrics from the Collection are all from stoffundstil.de

  4. Antworten

    Lissa

    5. Juni 2018

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  5. Antworten

    Hanna

    14. Juli 2018

    Ach wie schön, ich liebe das Geknöpfte Sole Top. Ich hab mit einer Tchibo-Singer und einem Kleid aus der ersten Cut (ich weine dem magazin immer noch nach) angefangen. Turtleneck, Kimonoärmel und Gummizug aus wundervollem roten Jersey mit Schwarzen Punkten. Little did I know. Mit Jersey an einer Billigsinger anzufangen. Aber ich war so unbedarft und es hat trotzdem geklappt. Oft war ich nicht der Marienkäfer aber ich hab es noch. Und ich Nähe so viel besser auf meiner Pfaff. Das mit dem Nähkurs hat bei mir nur 9 Jahre gedauert….man lernt soooo viel.

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