Einer meiner Lieblingsplätze sobald es draußen wärmer wird, ist unsere Außencouch auf dem Balkon. Dort gibt’s im exklusiven Out-Of-Bed-Look meinen ersten Kaffee am Morgen und bevor ich abends ins Bett husche, wird noch die aktuelle Lieblingsserie bei einer Tasse Tee oder einem Glas Wein geschaut. Ich liebe den Platz, weil ich dort bis in den Herbst hinein herumlümmeln kann. Der Balkon ist überdacht, so dass ich auch bei prasselndem Regen mein Wohnzimmer quasi draußen habe.
Bisher hatte ich mir Decke und Kissen immer von drinnen mitgenommen. Es war schon lange an der Zeit, dass ich mich um ein adäquates Kissen-Tagesdecken-Ensemble kümmere. Eine Verkettung von zwei unglücklichen Ereignissen führte nun zu diesem erfolgreichen Upcycling Projekt, das ohne zwei geliebte Pullover nicht zu Stande gekommen wäre.
Meinen Lieblingspullover, ein altrosa Traum aus weichem Kaschmir, raffte es dahin, als ich eine Kette ablegen wollte, die ich in Kombination dazu am Hals trug. Ohne zu merken, dass sich ein Teil der Kette im zarten Material verfangen hatte, riss ich den Ausschnitt des Pullovers sehr unglücklich mit auf. Der Pullover war verloren und ich todunglücklich. Auf der Suche nach Ersatz kaufte ich den gleichen Pullover in grau. Vor ein paar Wochen fragte mich mein Mann beim Rausholen der Wäsche aus der Trommel, warum ich denn DEN Pulli mit in die normale Baumwollwäsche gepackt hatte. Noooooooiiiiiiiiiiinnnn!! Mein neuer Lieblingspulli, der meinen alten Lieblingspulli ersetzen sollte, war meinetwegen schon wieder zum Einwegpulli geworden.
Nun, ich hätte beide Pullis einfach wegwerfen können. Aber hey, mein scharfer Upcycling-Verstand erkannte sofort das Potenzial für ein Patchwork-Lieblingskissen mit Quasten für den Lieblingsplatz. Die Farben passten wunderbar zusammen. Zusammen mit roséfarbenen Kunstlederresten würden auch zwei Lieblingskissen daraus werden.
Eine zugehörige Tagesdecke würde das Ensemble komplettieren. Nach den Materialien musste ich nicht lange suchen, ich hatte alles zu Hause. Das Bettlaken mit den Fransen war ein Geschenk, das ich seit über zehn Jahren im Schrank hatte. Ich mochte die Fransen, aber ich fand es unpraktisch, um es als Bettlaken zu nutzen. Vom Stoffmarkt in Istanbul hatte ich außerdem grauen Steppsweat mitgenommen, das sich auch für eine Steppdecke super eignete. Und ja, rosa Stofffarbe hatte ich tatsächlich auch schon seit längerem da. So konnte ich meine neue Begeisterung für Stofffärben nach der Shibori-Technik ebenfalls mit einfließen lassen. Dank der lieben Christiane Hübner von rennadeluxe und ihrem Workshop auf dem blogst Barcamp hatte mich das Shibori Fieber gepackt. Ich hatte mir unmittelbar danach ihr Buch „Shibori – Traditionelles Färben neu interpretiert“ bestellt, das so viele tolle Anleitungen für die wunderschönen Techniken und Projekte enthält. Es wird garantiert nicht mein erstes Projekt bleiben und mein Bettlaken-Upcycling war ein toller Einstieg in das Thema.
Auch wenn ihr wahrscheinlich nicht genau mit diesen Materialien arbeiten werdet: Falls ihr Lust bekommen habt, ein ähnliches Projekt umzusetzen, erkläre ich euch unten, wie ich bei den einzelnen Projekten vorgegangen bin.
Tagesdecke mit Färbung nach Shibori selbst nähen:
Ich begann damit, das Bettlaken frei nach ihrer Anleitung für itajime shibori zu färben, bei der je nach Faltung z.B. rechteckige Raster entstehen. Ich faltete den Stoff zickzackförmig zusammen zu einem „kleinen“ Päckchen und umwickelte es fest mit Garn. Danach weichte ich es 15 Minuten in Wasser ein. Das Farbpulver mischte ich in einem großen Topf mit Wasser nach Verpackungsanleitung, in der das Päckchen dann eine Stunde ruhte. Von der Farbe hatte ich bewusst nur die Hälfte in das Wasser gemischt, weil ich nur eine leichte Verfärbung für die Decke wollte. Es sollte ja so weit wie möglich Ton- in Ton mit dem rosa der Kissen sein.
Danach wurde das Bettlaken ausgewrungen, getrocknet, gewaschen (damit es beim normalen Waschgang nicht die anderen Stücke verfärbt) und nocheinmal getrocknet. Ich brachte Stoff und Laken auf die gleiche Größe, legte beide Stoffe rechts auf rechts und nähte die beiden Seiten ohne Fransen zusammen.
Danach drehte ich die Decke auf die richtige Seite und bügelte die Stoffseiten des Steppstoffes an den fransigen Seiten des Bettlakens nach innen und steppte sie ab, so dass die Fransen des Bettlakens rausschauten. Die Ränder der Decke steppte ich anschließend doppelt ab, damit beide Schichten nicht verrutschten. Die Decke war fertig!
Kissenbezüge mit Quasten:
Für die Kissen zeichnete ich mir ein 42 cm x 42 cm Quadrat auf Papier und zerlegte dieses Quadrat jeweils in Rechtecke, aus denen ich die Patchworkteile aus dem Pullover und dem Lederrest zuschneiden wollte. An jeder Kante eines Rechtecks, das ich mit einem anderen Rechteck zusammennähen würde, berücksichtigte ich noch 1 cm Nahtzugabe.
Ich nähte zunächst die Rechtecke pro Seite aneinander und enthielt anschließend Vorder- und Rückseite des Kissens. Beide Teile legte ich rechts auf rechts aufeinander und nähte am Kissen jeweils 3 Kanten zusammen. Auf der 4. Kante, an der der Reißverschluss eingesetzt werden sollte, nähte ich zunächst links und rechts am Rand 3 cm zu.
Ich wendete das Kissen und und steckte den Reißverschluss rechts auf rechts, eine Kante des Reißverschlusses wie abgebildet auf eine Kante des Kissens. Mit einem Reißverschlussfuß nähte ich eine Seite des Reißverschlusses an.
Ich öffnete den Reißverschluss so weit, wie die Kissenöffnung war, wendete den Kissenbezug auf links und steckte die andere Reißverschlusskante wie abgebildet erneut rechts auf rechts auf die freie andere Kante des Kissenbezuges und nähte den Reißverschluss an. Da mein Reißverschluss für den Kissenbezug zu lang war, steppte ich an der Stelle bis zu der mein Reißverschluss gehen sollte, 2 – 3 Mal vorsichtig über die Reißverschlusszähnchen. Damit hatte ich einen Stopper eingebaut und ich konnte den überstehenden Rest einfach abschneiden.
Ich wendete den Kissenbezug erneut, füllte eine 40 cm x 40 cm Kissenfüllung hinein und schloss den Reißverschluss. Das Kissen war fertig, es fehlten nur noch die Quasten.
Quasten selbermachen:
Für die Quasten wickelte ich Wolle 15x um die Zinken einer Gabel und schnitt den restlichen Faden ab. Je mehr Garn ihr umwickelt, desto „buschiger“ wird eure Quaste.
Danach wickelte ich ein Stück Wolle um die obere Stelle des umwickelten Garnes und verknotete es.
Ich zog den Garnwickel anschließend aus der Gabel und schnitt unten mit einem geraden Schnitt den Wickel auf. Überstehende Garnreste wurden abgeschnitten.
Fertig!
Pro Kissen wurden 20 Quasten erstellt und mit der Hand an die Kissenkanten genäht. Voilà!
Mit meinen neuen Outdoor Stücken hab‘ ich mir eine gemütliche Ecke auf dem Balkon kreiert, die mich auch perfekt durch die etwas kühleren Tage des Sommers bringen. Einkuscheln, Tee trinken und den Geräuschen der Welt da draußen lauschen. Ihr Lieben, ich wünsche Euch wunderbare Pfingsttage, ihr wisst ja wo ihr mich die nächsten Tage findet!
Liebste Grüße,
Selmin
Zwergs Welt
Da komm ich doch glatt vorbei und setz mich dazu ?? sooooo gemütlich! ?
Liebe Grüße,
Anna
Selmin von Tweed & Greet
Yeah! Ich setz‘ Tee auf☺️?
Metterlink
Das ist wirklich ein wunderschöner Platz, den du jetzt noch schöner gemacht hast! Ich kann mir das richtig gut vorstellen, wie du da in der Früh den ersten Kaffee trinkst!
Liebe Grüße,
Marina
Selmin von Tweed & Greet
Danke liebe Marina, ich liebe es☺️
Sabine
Oh liebe Selmin, wi wunderschön! Ich bin auch gerade bei einem Upcyling für den Balkon – aber das ist bei Weitem nicht Solo schön!
LG von Sabine
Selmin von Tweed & Greet
Danke liebe Sabine, das glaub‘ ich aber nicht! Ich bin sehr gespannt!
Laura
Hach, sieht das aber gemütlich aus! Ich bin ganz verliebt in die indiviellen Stücke und die tolle Zusammenstellung. Da ist auch der traurigen Pulligeschichte doch noch etwas sehr schönes entstanden!
Schöne Pfingsten für dich,
Laura
Selmin von Tweed & Greet
Dankeschön liebe Laura!
Korinna
Hallo meine Selbermachmaus, da möchte ich auch mal mit Dir sitzen?Die Decke und die Kissen sind top und als Kombi einsame Spitze! Bis ganz bald, lieben Gruß, Koko
Selmin von Tweed & Greet
Das machen wir bestimmt bald:-) Liebste Grüße, Selmin
fairylikes
Dein scharfer Upcycling-Verstand hat wieder etwas super tolles zum Vorschein gebracht – total schön. Hoffentlich können wir am Freitag draußen sitzen 🙂 Liebste Grüße, fee
Selmin von Tweed & Greet
Hoffentlich meine Liebe!!
Swana
Liebe Selmin,
Wie immer!! Einfach wunderbar und traumhaft schön!! Zum verlieben!! ♥
Viele liebe Grüsse
Swana
Selmin von Tweed & Greet
Merci meine Liebe Swana!
rennadeluxe
Oh, Dein SommerRaum gefällt mir sehr gut. Und wie schön das Shibori geworden ist. <3 Toll!
blaupause7
Rein zufällig versuche ich es auch gerade . Farbe ist gekauft.