Stilfindung und Selbstnähen – Passt das überhaupt zusammen? Wieviele Wege der Stilfindung gibt es? Wie kann ich meinen Stil finden? Frauen, die ihre Kleidung gern selbstnähen, setzen sich viel mit sich und ihrem Kleidungsstil auseinander. Mit jedem selbstgenähten Stück, wird ein Teil dieses Stils geprägt. Wir können selbst bestimmen, in welche Richtung es dabei gehen soll. Diese Kompetenz erhöht sich mit unserer Näherfahrung und den Fähigkeiten, die wir uns an der Nähmaschine zutrauen und aneignen.
Ein stilprägendes Nähprojekt ist oft an sich bereits mit vielen Gedanken und Zwischenzielen verbunden: Eine bestimmte Idee im Kopf, ausgelöst durch einen Input von außen, Schnittmusterrecherche, das Durchlesen von Schnittbesprechungen über Passformen und Besonderheiten, passende Stoffauswahl, Zuschnitt, Nähvorgang, eine Anpassungs- und Änderungsphase. All das, um ein möglichst perfekt passendes Kleidungsstück zu kreieren, das sich am besten optimal in unsere Garderobe einreiht, in unseren Stil.
Viele von Euch haben sich dabei bestimmt auch schon häufig die Frage gestellt: Was ist denn jetzt genau mein Stil? Wodurch beeinflusse ich ihn? Was trage ich gern an mir? Wie kann ich eine zu mir passende Garderobe aufbauen? Wie vermeide ich Schrankhüter? Es ist schwer, diese Fragen einfach zu beantworten.
Dabei gibt es so viele Experten, die uns auf diesem Weg unterstützen wollen: Zeitschriften und Fashionblogs geben uns täglich (!) bekannt, was wir im Kleiderschrank haben sollten und was nicht. Tipps und Artikel über Capsule Wardrobes und Minimalismus prasseln über uns hinein. Es gibt unzählige Ratgeber, die uns erklären, welche Farben und Formen wir auswählen sollten, um unser Erscheinungsbild positiv hervorzuheben. Trendberichte sollen uns ebenfalls bei der Entscheidung unterstützen. Dann gibt es da noch einen nicht zu vernachlässigenden Nachhaltigkeitsgedanken, einen steigenden Wunsch darüber, mit unserer Garderobe der Ausbeutung von Mensch und Tier entgegenzutreten.
All dieser Input, kann Orientierung bieten, oft kann er aber suggerieren, wir müssten genau wissen, was wir wollen und uns dann voll auf dieses Konzept konzentrieren. Auf dem Weg, endlich seinen eigenen, persönlichen Stil zu finden und auf dieses Ziel hinauszuarbeiten, verfallen wir plötzlich in selbst auferlegte Restriktionen. Dabei kann der Spaß an einer locker-leichten, selbstgenähten Garderobe auch schon Mal auf der Strecke bleiben. Das Gefühl des Eingeschränktseins oder Unsicherheit kann aufkommen, weil man sich eigentlich gar nicht festlegen kann und will.
Wenn ich mich für eine klare und konkrete Bezeichnung meines Stils entscheiden müsste, ich würde ihn als minimalistisch lässig, mit einem Hang zur Farbe blau bezeichnen. Ich fühle mich am wohlsten in lockeren Teilen, die trotzdem schmal und feminin geschnitten sind. Es kann durchaus passieren, dass ich einen Monat lang die gleichen 2 – 3 Outfits trage und sie danach wieder über ein Jahr ungetragen im Schrank hängen. Manchmal sehe ich eine Person, die ein bestimmtes Teil oder eine bestimmte Farbe auf eine Art und Weise trägt, die mir sehr gut gefällt und dann ist sie einfach da, diese Eingebung, die meinem aktuellen Stil noch ein Tüpfelchen dazugibt. Eine Bereicherung in meinem Garderobenbewusstsein, auf das ich vorher nicht gestoßen bin und das dann für die nächsten Wochen und Monate meinen Stil mitprägen wird.
Oft entsteht durch nur ein neu genähtes Teil, kombiniert mit meiner bestehenden Garderobe ein komplett neuer Look, wie der Bohémian Flair, den meine dunkelgrüne Samtjacke versprüht. Meine beige Cordhose, gibt mir etwas Aufgeräumtes und mein geliebtes Latzkleid bringt die Verspieltheit in meine Garderobe, die ich manchmal brauche. In schwierigen Situationen kleide ich mich gern mit dunklen Farben und starken Silhouetten, um aus meinem Outfit Kraft zu schöpfen. Ich liebe es, Tag für Tag mit diesen Looks zu spielen und je nach Stimmung und Situation in eine kleine neue Rolle zu schlüpfen, sie beeinflussen meinen Stil und die Art, wie ich gesehen werde möchte.
Mein Stil wird als neugierige Selbermacherin auch geprägt von der Lust, mehr beim Nähvorgang zu lernen. Nähen ist für mich nunmal auch ein Lernprozess. Wenn ich wissen möchte, wie ich einen Blazer nähe, nähe ich ihn. Es kann dann zwar sein, dass er aufgrund meines freiberuflichen, eher lockeren beruflichen Umfelds, nicht sehr oft in Gebrauch ist, aber er hat seine Daseinsberechtigung in meinem Kleiderschrank. Es macht mir Spaß, einfach mal auszuprobieren, ob ich ein Kleidungsstück hinbekomme, auch wenn es nicht in meinen Alltag passt. Es erweitert meinen Horizont.
Ihr seht, ich habe es nicht geschafft, meinen Stil klar und ganz konkret zu beschreiben. Er ist nämlich gar nicht klar und so konkret. Mein Kleidungsstil ist kein starres Ergebnis einer Farbberatung oder eines bestimmten Bekleidungskonzeptes. Es ist ein komplexes Ganzes aus meinen Alltagsgewohnheiten, den Menschen um mich herum, meinem örtlichen und beruflichen Umfeld, meinen Emotionen, meiner Herkunft, meiner persönlichen Weiterentwicklung, meinen Werten, meiner Identität und meinem Wissensdurst. Puh! Ja! Es ist eine nicht enden wollende Aufzählung von Komponenten. Und Euer Stil, egal wie er aussieht, ist ebenfalls aus solchen Komponenten zusammengesetzt!
Die Findung des eigenen Stils ist oft ein spannender, langer und vor allem dynamischer Weg mit vielen kleinen und großen Abzweigungen, in die wir auf unserer Reise einfach mal abbiegen können. Wir können kleine Tagesausflüge dorthin machen, Kurztrips, oder auch mal für längere Zeit dort verweilen, ohne uns einzuschränken. Das Nähen unterstützt uns dabei mit unzähligen Möglichkeiten, modisch zu experimentieren und uns auszuprobieren. Dabei müssen wir uns nicht auf ein starres, selbst auferlegtes Stilkonzept und unsere eigenen Grenzen im Kopf konzentrieren, sondern vor allem auf das, was Mode vor allem tun sollte: Spaß machen!
Ihr Hasen, wie ist es bei Euch? Wo seid Ihr auf Eurer Stilreise? Experimentiert ihr gern oder bleibt ihr lieber bei Altbewährtem und fühlt euch wohl damit? Teilt ihr meine Einstellung oder seht ihr es ganz anders? Ich freue mich auf einen Austausch mit Euch!
Liebste Grüße und einen tollen Sonntag,
Eure Selmin
Dalia
Ich kann ehrlich sagen, dass ich meinen Stil schon seit meiner Kindheit kenne. Meine Vorlieben haben sich wenig geändert.
Als Teenager habe ich mich sehr verwirren lassen, Blazer waren im Gymnasium eher selten…
Inzwischen sind alle Stücke in meinem Schrank irgendwie kohärent, manche 10 Jahre alt, andere 10 Tage. Natürlich ändern sich die Silhouetten und Details etwas, ich lasse mich auch inspirieren. Ich kreiere meine Stücke aber schon in der Hoffnung sie zu Fetzen zu tragen, und aus dieser persönlichen Zeitlosigkeit entsteht dann mein Stil.
Selmin von Tweed & Greet
Liebe Dalia, prima, dass Du Deinen Stil kennst und Dich stilsicher fühlst. Ich mag Deinen letzten Satz sehr gerne! Danke für’s Teilen Deiner Gedanken! Liebste Grüße, Selmin
blaupause7
Ich habe eine ganz einfache Maxime: das meiste, was ich mir nähe, muss bürotauglich sein. Und ab und zu darf’s auch mal was für die Freizeit sein
Selmin von Tweed & Greet
Super, dass Du mit Deiner Maxime so gut fährst! Liebste Grüße, Selmin
blaupause7
Bis jetzt habe ich mir für den Berufsalltag auch immer nur Blusen oder Bleistiftröcke genäht.
Jessie
Ich finde es super, dass Du auch der Meinung bist, dass der eigene Stil etwas dynamisches und kein starres Konstrukt ist. In letzter Zeit habe ich bei vielen Nähblogs, die sich mit Stil auseinandersetzen, das Gefühl, ich müsste mich auch unbedingt mehr reglementieren und den eigenen Stil erst einmal klar definieren. Ich finde, das setzt einen viel zu sehr unter Druck. Stil ist was gefällt und das darf auch gern bunt gewürfelt von elegant bis ausgeflippt sein und darf mir nicht von einer Stilberaterin erstmal erklärt werden 😉 deshalb nähe ich selbst und genau deshalb macht es mir so Spaß.
Selmin von Tweed & Greet
Es ist wirklich spannend zu sehen, wie unterschiedlich mit Stilfragen umgegangen wird. Sicherlich wird man sich immer auch hilfreiche Hinweise von Beratungen oder Artikeln ziehen, die man für sich mitnehmen kann, aber letztlich sind es einfach Orientierungspunkte, die auch ruhig mal über Board geworfen werden können, denn wie Du schon sagst: Stil ist, was gefällt:-) Liebste Grüße, Selmin
Tabea
Interessant, dass du Schwarz in schwierigen Situationen wählst… ich wähle immer Knallfarben, wenn ich Selbstsicherheit brauche (oder gute Laune) und Schwarz, wenn es mir nicht gut geht und ich nicht auffallen mag.
Also meinen Stil habe ich wohl aber noch kein bisschen gefunden… Ich trage der Einfachheit halber oft nur Pulli und T-Shirt über einer langen Hose… Im Sommer auch mal Blusen mit durchgehender Knopfleiste. Gerne würde ich Kleider und Röcke mehr anziehen, nachdem ich nun in den letzten 1,5 Jahren den Wunsch entwickelte, weiblicher auszusehen… aber sowas gibt der Schrank nicht her. Einkaufen will ich aber auch nicht, um die Umwelt zu schonen, weil ich die Teile ja nicht dringen WIRKLICH brauche. Und wenn ich selbst nähe, dann wird das meist nichts… mein Kimono-Tee vom Januar (Farbe Grün ;)) ist z.B. ein Schrankhüter, weil die Form nicht so ist, wie ich das gern hätte 🙁
Ich mag deine Einstellung, dass ein Stil sich wandeln darf und auch mal kleine Experimente erlauben sollte! So sehe ich das nämlich auch und ich hoffe, irgendwann mal genug Zeit zu haben, um das Nähen so zu üben, dass ich auch die eigenen Sachen mit so viel Stolz tragen kann wie du deine.
Liebe Grüße
Selmin von Tweed & Greet
Liebe Tabea, vielen lieben Dank für Deine Sichtweise, ich drücke Dir die Daumen, dass Du die Zeit für Dich zum Nähen findest! Liebste Grüße, Selmin
Kerstin
Bisher habe ich ja immer nur gelesen…aber bei diesem Thema juckt es mir in den Fingern, also
tippe ich mal meinen Senf dazu.
Selmin Du sprichst mir aus der Seele…genauso wie Jessie. Wenn ich so manche Naehblogs lese,
steigt bei mir der Stresslevel auf hoechste Stufe. Naehen und Stil sind fuer mich keine Wissenschaft
der es sich zu unterwerfen gilt…auch wenn so manche Blogger das anders sehen!!!
Naehen ist der unglaubliche Luxus sich mit Spass und Begeisterung die Freiheit herauszunehmen,
sich selber so oft man will und vor allem wie man will, neu und anders zu erfinden.
Stil ist fuer mich kein starres Korsett, Stil ist fuer mich ein Bauchgefuehl. Und seit ich wieder mit dem naehen angefangen habe, kann ich meinem Bauchgefuehl endlich wieder freien Lauf lassen.
Ich nehme mir die Freiheit mit Farben zu jonglieren wie es mir gefaellt, ich koennte Stunden
damit verbringen Stoffe zu erfuehlen, Ideen im Kopf zu entwickeln und wieder zu verwerfen,
Schnittmuster sind fuer mich immer nur eine Basis auf der ich meine Individualitaet aufbaue.
Und am Ende von all dem…stehe ich vor dem Spiegel, mit einem selbstgenaehten Teil und sage
laechelnd Hallo zu mir, weil das was ich da an habe, ein Teil von mir und somit mein Stil ist !!!!
pedilu
Liebe Selmin,
die Frage nach dem Stil ist immer wieder interessant. Letzten Endes ist vor allem entscheidend, in was wir uns wohlfühlen, nicht was andere uns erzählen.
Ich habe wie du das große Glück mich beruflich so kleiden zu können wie ich es möchte. Also bleibt hier alles sehr lässig. Und generell eher unspektakulär, weil das einfach mein Ding ist.
Einen Blazer würde ich schon auch nähen. Aber eben aus Sweat. Wegen der Lässigkeit. Und der Ärmste soll ja auch nicht ewig im Schrank hängen. ?
Mein Credo, wenn ich etwas Neues ausprobieren möchte, heißt mittlerweile: Dann näh‘ es in Grau! Oder in Blau!
So kann ich am besten herausfinden, ob ein Teil zu mir passt.
Das macht die 12 Colors of Handmade Fashion übrigens nicht unbedingt einfacher. ?
So entsteht aber von ganz allein ein Kleiderschrank, in dem vieles zusammenpasst und glücklich macht.
Nur im Sommer werde ich mutiger. Jetzt muss er nur noch kommen. ?
Liebe Grüße! Petra
Jenny
Liebe Selmin,
vielen Dank für Deinen Blogbeitrag.
Angefangen zu nähen habe ich, um für meine Tochter Kleidung aus Biobaumwolle selber zu machen.
Nach und nach hatte ich so viel Vertrauen zu mir, dass ich mir auch selber meine Kleidung nähen wollte. Einmal, weil es mir nicht gefiel, wie die Kleidung hergestellt wird und auch um mir mehr Möglichkeiten zu geben.Am Anfang war ich irgendwie erschlagen von den vielen tollen Designs und habe viel zu viele Stoffe, unheimlich bunt, Farben die mir im Nachhinein überhaupt nicht stehen etc. gekauft, da ist leider auch so einiges…
In meinem Kleiderschrank hatte ich zwar ganz gut passende Kleidung, aber farblich echt schlecht kombinierbar.
In letzter Zeit habe ich mich dann auch ganz viel damit auseinandergesetzt, was mein Stil ist, welche Farben mir wohl am besten stehen, Capsule Wandrobes, Minimalismus… und war am Ende wirklich gestresst und unmotiviert.
Eigentlich wollte ich ja auch nähen, um unabhängiger zu sein.
Aber ohne Verbissenheit hilft es mir schon, ich überlege länger, ob ein Stoff passt und plane besser und bestelle mir eine Stoffprobe, bevor ich den Stoff kaufe wenn ich mir unsicher bin, denn vor Ort gibt es nur wenige Möglichkeiten Biostoffe tatsächlich zu sehen und zu befühlen.
Mittlerweile macht mir das nähen wieder richtig Spaß, versuche mich an größere Projekte zu trauen und probiere auch etwas mehr aus, aber farblich etwas zurückhaltender, schon gerne Farben aber kombinierbar.
Esther
Eigentlich habe ich durchaus meinen festen Stil, zumindest existiert seit den letzten paar Jahren bei mir eine feste Alltagsuniform: Unten gerne eng, ob Jeans oder Rock, oben dann gerne eine Bluse, bevorzugt Vintage oder stark gemustert, trotzdem eher in gedeckten Farben oder schwarz-weiß. Bei Bedarf darüber eine Strickjacke oder ein Pulli. Fertig.
Dummerweise bin ich noch nicht wirklich routiniert beim Blusenden und tendiere irgendwie immer zu hellen Baumwollstoffen, die dann zumeist ein nicht-so-alltagstaugliches Kleid werden. Oder ein Kleidungsstück, welches nur bei ca. 25-29°C tragbar ist. Und das in Hamburg. Mein Ego kommt irgendwie nicht damit klar, Basics zu nähen. Zumindest kommen meine Freundin jetzt alle in einen neuen Lebensabschnitt und heiraten plötzlich. Dann kann ich meine selbstgemachte Garderobe zumindest ab und an ausführen.
Ani Lorak
Wieder so gut und treffend geschrieben. Ich bin begeistert. Kurztrips. Setze mich auch damit auseinander. Interessant, lese auch auf anderen Blogs von Capsule Wardrobe, fühle mich da nicht unter Druck gesetzt. Ich beschäftige mich auch immer mehr mit dem Thema. Nähen führt sicher dazu, denn ich investiere mehr Energie als beim Shoppen und es tut Weg, wenn es dann ein Schrankdasein fristet. Mir zumindest. Ich bin auch nach einer Farb- und Stilberatung noch nicht da. Das ist ein Weg und ja Abblenkung gibt es von Bildern, die man selbst im Kopf hat oder andere von einem, die Mode, Freun…mdas sind Kurztrips, Hosen sind für mich Langzeitreisen zB. Lieben Dank, dass Du uns auf die Reisen mitnimmst
Ulla
Kreativität hat doch immer was mit Ausprobieren zu tun, oder? Natürlich kann man dabei auch ausprobieren, wie man mit einer 32-teiligen Capsule Wardrobe eine ganze Saison lang zurecht kommt. Oder ob die augenblicklich so beliebten Ponchos eher bequem oder unpraktisch sind. Ob man sich traut, das Haus in einer Sarouel-Hose zu verlassen. Oder ob man mit 9 cm hohen Absätzen an den Schuhen laufen kann (ich kann’s nicht).
Ich habe schon viele solcher Experimente hinter mir, mit mehr und auch weniger Erfolg. Ich weiß nicht, ob ich meine Garderobe als stilsicher oder eher von Gewohnheit und Lebensumständen geprägt bezeichnen soll: ich friere total schnell und sitze einen großen Teil des Tages zuhause an meinem Schreibtisch, wo mich außer meinem Mann keiner sieht. Da schleicht sich ganz automatisch eine Uniform aus Jeans und drei Schichten Oberteile ein – ist deshalb der Lagen-Look mein Stil? Oder besteht mein Stil eigentlich aus Blazer und Bleistiftrock, kommt aber nur alle drei Wochen bei einem Kundentermin zum Einsatz?
Ich habe beschlossen, nicht mehr darüber nachzugrübeln. Ich mag eher das Motto „erlaubt ist, was gefällt“ – in jeder Hinsicht, ob Kaufklamotten oder Eigenproduktion. Ich achte schon ein wenig darauf, dass es farblich kombinierbar ist (dafür sorgt meistens schon meine unverwüstliche Vorliebe für Grau und Blau), aber ansonsten setze ich gerade beim Selbermachen gern um, worauf ich gerade Lust habe.
Laura
Liebe Selmin,
eine spannende Frage, die du hier aufwirfst – die nach dem eigenen Stil! Auf jeden Fall eine nie endende Reise.
Ich persönlich finde, dass es vor allem eine Typsache ist, ob jemand mehr oder weniger ‚Regeln‘ braucht. Leute, die gerne viel Auswahl haben, fühlen sich bei einem Konzept wie der Capsule Wardrobe vermutlich schnell eingeengt. Leute, die schnell überfordert sind, fühlen sich wahrscheinlich eher von zu viel Auswahl erschlagen.
Ich mag es zum Beispiel, in einem Teilbereich -bei mir die Farben – zu wissen, wo meine Komfortzone liegt, die ich im Groben beibehalte, was auch die Komibinierbarkeit erhöht. Bei Materialien und Schnitten probiere ich auch gerne mal was neues aus. Und damit sind wir auch schon bei meinem Kernpunkt (: – ich denke, es liegt den meisten Ratgebern fern, steife Regeln zu kreieren. Vielmehr kann man sich selbst die Dinge herauspicken, die am besten zu einem selbst passen, aber vielleicht doch helfen, ein wenig Klarheit und Komibinierbarkeit in den Kleiderschrank zu bringen.
Und – womit wir wieder bei der Dynamik wären – man kann natürlich auch diese ‚Regeln‘ immer wieder hinterfragen, anpassen oder ganz einfach auch mal ignorieren.
Alles Liebe,
Laura
Rita
Liebe Selmin, erst einmal danke das Du dieses Thema aufgegriffen hast. Ich bin ja nu so ziemlich die älteste die hier kommentiert. Daher hab ich also schlussfolgernd schon länger mit der Frage des Stils zu tun.
Ich nähe seit ich Kind bin. Anfangs Dinge die mir meine etwas konservativen Eltern nicht kaufen wollten.
Mein erstes selbst genähtes Kleidungsstück war ein Midi- Rock mit zwei Wege Reißverschluss 1974.
und so ging es dann eigentlich weiter. Ich habe immer das genäht was ich nicht bekam, was es so nicht gab. So war und ist meine Näherei bis heute mein persönlicher Stil. Stilveränderungen unterliegen ja auch der Mode, der beruflichen Situation und wahrscheinlich auch dem Alter. In der Regel. Ich zum Beispiel finde es ziemlich egal wie man sich stilistisch mit 20,30,40,50 usw. kleidet. Und so sehe ich auch meinen Stil. Schon immer.
Als ich noch bei Esprit arbeitete haben wir in einem Workshop mal ein moodboard gestaltet um Trends zu entwickeln. Lustigerweise war ich mit Abstand die Älteste, aber auch die Mutigste.
Man entwickelt ja auch im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür was geht und was nicht.
Alles in Allem würde ich mir wünschen hier in Deutschland wären die Frauen mutiger!
Ich mag deinen Stil zum Beispiel sehr gerne!
Immer ist ein kleines persönliches Augenzwinkern bei deinen Sachen. Das mag ich!
Laber, laber, ich hätte auch nen Post schreiben können, haha
Liebe Grüße aus Andernach
Rita