„Bitte nur sechs Teile.“ Die Verkäuferin drückt mir ein Schild mit einer großen Aufschrift 6 in die freie Hand, die da unter dem textilen Himalaya Berg auf meinem Arm hervorlugt. Ich habe ihn bei meiner Schlendertour in Richtung Umkleidekabine produziert. Mühevoll sortiere ich passende Kombinationen aus, die ich in die Kabine mitnehmen will und hänge die anderen Teile gestresst an die Kleiderstange außerhalb. In der Hoffnung, dass sie gleich keiner mitnimmt. Am Ende der gesamten Anprobe komme ich wahrscheinlich mit höchstens 2, im schlimmsten Fall 0 Teilen zurück aus der Kabine. Weil die Sachen nicht passen, obwohl ich von manchen Stücken vorsichtshalber sogar gleich zwei Größen mitgenommen habe. So sieht eine durchschnittliche Shoppingtour bei mir aus. Ich wette, bei jeder zweiten von Euch ebenfalls.
Entscheiden wir uns dazu, uns etwas nach einem Schnittmuster selbst zu nähen, sind die Erwartungen und vor allem das Frustpotential entsprechend höher. Das Teil MUSS passen, denn nach mehreren Stunden akribischer Arbeit ein nicht passendes Teil in die Ecke pfeffern zu müssen, ist mit viel mehr Frust verbunden, als einer Verkäuferin seinen Stapel mit einem peinlich berührten „Tschuldigung“ wieder zurück in die Hand zu drücken und für immer zu verschwinden.
Das Nähprojekt hat nur diese eine Chance, friss oder stirb. So ein Nähprojekt scheint dabei meist wie eine Überraschungstüte. Man weiß nicht, wie das Kleidungsstück passen wird. Besonders, wenn man Nähanfänger ist. Und gerade die sind am Ende super enttäuscht, wenn das figurbetonende Teil am Ende vielleicht einfach aussieht wie ein Sack! Viele gehen danach nicht mal mehr in die Nähe einer Nähmaschine.
Bevor man also das Handtuch fallen lässt oder lauthals über den schlechten Schnitt schimpft, gilt es, bestimmte Punkte im Vorfeld zu beachten, damit man die Passform eines Schnittes weitestgehend einschätzen kann.
Die Entscheidung, ob wir aus dem Schnitt wirklich eine komplette Überraschungstüte machen oder im Vorfeld so weit wie möglich versuchen, die Passform richtig einzuschätzen und entsprechend zu agieren, liegt also einzig und allein bei uns.
Was ich im Laufe der Zeit in Kursen und meiner persönlichen Erfahrung über die Einschätzung der richtigen Passform gelernt hab‘ und wie ich persönlich vorgehe, zeige ich Euch heute:
1: Sich an die Stoffempfehlungen im Schnittmuster halten
Bei der Erstellung des Schnittes wurden die Maße auf spezifische Stoffe ausgerichtet. Dehnbare Stoffe umschließen den Körper anders als nicht dehnbare, genauso hängt der Fall und die Passform von der Dicke eines Stoffes ab. Gerade am Anfang ist es daher sinnvoll, dass ihr nicht einfach irgendeinen schönen Stoff auswählt (ich weiß wovon ich rede!) sondern den, der Euch auf dem Schnitt empfohlen wird. Natürlich kann man später auch mit unterschiedlichen Stoffen experimentieren, es ist spannend zu sehen, wie sich dadurch ein Schnitt ändern kann.
2) Konfektionsgröße ist nicht gleich Schnittmustergröße – Nein, nein, nein!
Vielen ist das einfach nicht bewusst: Unsere übliche Konfektionsgröße ist nicht unbedingt auch die Größe, die wir einfach für einen Schnitt auswählen können. Genauso wie in der Bekleidungsindustrie Größentabellen voneinander abweichen, sind nicht alle Schnittmuster nach einer gemeinsamen, standardisierten Maßtabelle ausgerichtet. Es gibt Abweichungen von Land zu Land und von Designer zu Designer. Es ist daher wichtig, dass wir unsere Maße vorher abnehmen und vor jedem Nähprojekt mit der Maßtabelle des Schnittes vergleichen.
3) Körpermaße richtig messen und notieren
Notiert Euch vor einem Nähprojekt unbedingt Eure Maße. Unten erkläre ich die üblichen Maße und wie man sie am besten abnimmt. Die wichtigsten Maße wie Brustumfang, Taillenumfang und Hüftumfang kann man gut alleine messen, für ein paar andere Messgrößen werdet ihr wahrscheinlich Hilfe von jemand anderem benötigen, wie zum Beispiel beim Messen der Rückenlänge. Beim Maßnehmen solltet ihr am besten nur Eure Unterwäsche tragen. Die Abbildung unten hab‘ ich für Euch erstellt, sie gibt Euch einen schnellen Überblick über die richtigen Positionen und wenn Ihr mögt, könnt ihr es Euch auch ausdrucken, um Eure Maße darauf zu notieren:
Richtig Maßnehmen
A: Körperhöhe messen
(die Schnittmuster richten sich immer nach einer Referenz-Körperhöhe, die im Schnitt angegeben ist)
Stellt Euch ohne Schuhe mit dem Rücken gegen eine Wand, der Kopf ist aufrecht. Haltet Euch ein Lineal gerade auf den Scheitel, dessen Ende die Wand berührt. Messt den Abstand zwischen Lineal und Fußboden – wenn möglich, könnt ihr die Höhe des Lineals mit einem Bleistift dünn auf der Wand markieren, aber das ist ja nicht in jedem Haushalt gewünscht.
B: Brustumfang messen
Tragt beim Maßnehmen den BH, den ihr üblicherweise unter dem zu nähenden Kleidungsstück tragen werdet. Legt das Maßband einmal um die Brust, es sollte um den höchsten Punkt eurer Brust, die Brustspitze gehen. Achtet darauf, dass das Maßband hinten nicht nach unten rutscht.
C: Umfang der Taille messen
Legt das Maßband um die engste Stelle an Eurer Körpermitte: es sollte eng umliegen aber dabei nicht schnüren. Es bringt auch rein gar nichts, an dieser Stelle den Bauch einzuziehen, wir wollen ja, dass das Kleidungsstück am Ende bequem passt!
D: Hüftumfang messen
Legt das Maßband um die stärkste Stelle auf Eurer Hüfte. Überprüft von jeder Seite, dass das Maßband auf jeder Seite auf der richtigen Höhe liegt.
Weitere wichtige Körpermaße messen:
Auch wenn sie nicht immer explizit in einem Schnittmuster abgefragt werden, gibt es weitere Maße, die wichtig sind und die Ihr Euch ebenfalls notieren solltet. Sie werden relevant, wenn man sie beispielsweise direkt am Schnitt überprüfen möchte. Wie ich dabei vorgehe, zeige ich Euch nächste Woche, ich stelle sie Euch heute aber schon einmal vor.
Bei einigen Maßen ist es sinnvoll, Euch ein Stück Schnur oder ein Taillenband um die Taille zu knoten, damit ihr die Höhe der Taille markiert.
Genauso wie die hintere Länge, ist sie vor allem relevant um einzuschätzen ob die im Schnitt angegebene Taillenhöhe auch mit Eurer Taille übereinstimmt. Hierzu messt ihr mit einem Maßband von Eurem seitlichen Halsansatz bis zur Schnur um Eure Taille. Das Maßband muss dabei um Eure Brustspitze gehen.
F: Hintere Rückenlänge messen:
Hier messt ihr von Eurer Rückenmitte vom fühlbaren Halswirbel am Halsansatz bis unten zum Taillenband. Hier braucht ihr Hilfe, denn ihr solltet dabei aufrecht stehen und die Arme locker hängen lassen.
G: Schulterbreite messen:
Diese Maße überprüfe ich gern, um zu sehen, wie weit die Schulternähte bei mir gehen würden und wo der Ärmel startet. Messt den Abstand vom Halsansatz bis zum Schulterpunkt.
H: Oberarmumfang messen:
Da ich kräftigere Oberarme habe, vergleiche ich auch die Maße meines Oberarms oft mit dem des Schnittes. Legt dazu das Maßband unterhalb Eurer Achselhöhle um den Oberarm/Bizeps. Der Arm sollte natürlich herunterhängen und der Bizeps nicht angespannt sein.
I: Armlänge messen
Legt das Maßband von Eurem Schulterpunkt entlang Eurer Armaußenkante zu Eurem äußeren Handgelenkknöchel. Winkelt dabei Euren Ellenbogen leicht an (nicht mehr als 90 °) und achtet darauf, dass das Maßband über die Ellenbogenspitze verläuft.
J: Beinläge (Rock) messen
Am besten Ihr zieht Euch hierfür Schuhe an und messt von dem Taillenband bis zu Eurer gewünschten Rocklänge.
K: äußere Beinlänge (Hose)
Auch hier solltet ihr Schuhe tragen um die gewünschte Hosenlänge einschätzen zu können. Legt das Maßband an das Taillenband und messt die Länge an Eurer Seite entlang bis zum Boden bzw. zur gewünschten Höhe.
4) Eigene Maße mit der Maßtabelle auf dem Schnittmuster vergleichen
Auf jedem Schnittmuster befindet sich mindestens eine Maßtabelle, die für diesen Schnitt und für dieses Label gilt. Die Maße mögen Euch zufällig gewählt erscheinen. Aber das Label hat sich bei der Erstellung sicherlich etwas dabei gedacht. Im Idealfall ist es so, dass ihr Euch bei einem Schnittmusterlabel darauf verlassen könnt, dass die Maße auch für andere Schnitte aus dem Label gelten. Allerdings überprüfe ich auch hier immer wieder die Tabelle neu.
Ich vergleiche meine Maße mit der Tabelle und kreuze mir am Schnitt die Maße an, die meinen Größen am nächsten kommen. Wenn Abweichungen auftreten, entscheide ich mich für die größere Größe.
5) Die Maßtabelle für das fertige Kleidungsstück als Hilfestellung nehmen
Sehr freue ich mich, wenn sich unter der einfachen Maßtabelle eine weitere Tabelle für die fertigen Maße des Kleidungsstückes befindet. Denn dann weiß ich, wieviel Mehr- bzw. Minderweite eingeplant wurde und ob das Teil dadurch lockerer oder eng sitzen wird.
Die Zahlen dieser Tabelle sind bei Nähprojekten mit unelastischem Stoff, wie z.B. Webware, größer als die Zahlen in der Standardtabelle. Weil hier immer eine Mehrweite von 4 – 6 cm je nach Körperstelle eingeplant wird, um eine gewisse Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Mehrweite bedeutet also, dem Schnitt wurde Weite zugegeben. Es kann durchaus sein, dass das Label sich aus Designgründen für noch mehr Mehrweite entschieden hat, damit das Kleidungsstück besonders locker sitzt.
Bei engen Kleidungsstücken mit elastischen Stoffen, passiert es, dass die angegebenen Größen des fertigen Kleidungsstückes kleiner sind, als die von der Standardtabelle. Das heißt, die Minderweite wurde bei den Angaben berücksichtigt: Hier spricht man auch von Weitenreduktion des Schnittes. Dass bedeutet, dass die prozentuale Dehnbarkeit des Stoffes beim Anziehen bereits einkalkuliert wurde und beim Papierschnitt die Weite entsprechend reduziert wurde, damit das Kleidungsstück wie gewünscht eng sitzt. Achtet deswegen unbedingt auch auf die Empfehlung des Elasthananteils, wenn er im Schnitt angegeben ist.
Maßtabellen auf Schnittmustern – Beispielberechnung – Tweed & GreetMan sieht zwar schon auf Tragebildern ein bisschen was von der Passform des Kleidungsstückes, aber mit dieser Tabelle kann ich mir die Passform besser vorstellen. Habe ich also beispielsweise am Brustumfang 90 cm ausgemessen und steht in der fertigen Tabelle eine 110, dann wurde eine Mehrweite von 20 cm eingeplant. So weiß ich, dass das Teil sehr locker sitzt. Wenn ihr Euch nicht vorstellen könnt, wie weit so eine angegebene Mehrweite ist, legt Euch ein Maßband mit der angegebenen Größe einmal um die relevante Körperstelle, dann seht ihr, wie locker das Kleidungsstück ungefähr sitzen wird.
Die Tabelle mit den fertigen Maßen hilft mir persönlich immer dabei, mich besser zu entscheiden, wenn ich zum Beispiel mit dem Brustumfang und der Taille zwischen zwei Größen liege. Wenn der Brustumfang z.B. eine Größe 38 anzeigt und der Taillenumfang Größe 40 empfiehlt, kann ich an Hand der Tabelle für das fertige Kleidungsstück sehen, wie viel Mehrweite eingeplant ist und mich möglicherweise für Größe 38 bei der Taille entscheiden.
Es ist schon mehrmals vorgekommen, dass ich nach Maßnehmen aufgrund der Informationen des fertigen Stückes um zwei Größen enger nähen konnte, weil im Design so viel Mehrweite eingeplant war. Das hat nicht unbedingt immer was damit zu tun, dass das Kleidungsstück zu groß ist, sondern dass das Label sich für dieses lockere Design entschieden hat. Ob es einem am Ende gefällt oder nicht, ist eine Sache des Geschmacks, und man kann diesen Punkt anpassen kann, wenn man weiß wie.
6) Haltet Euch an die Nahtzugaben! Echt jetzt!
Das Schnittmuster hat die Nahtzugabe im Schnitt angegeben? Super! Ihr müsst also nichts weiter tun, als Euch daran zu halten. Wenn dort steht, 1,5 cm, dann näht ihr mit 1,5 cm, NICHT mit 1 cm. 0,5 cm Unterschied mögen Euch auf Anhieb nicht viel erscheinen, wenn ihr jedoch ein normales Oberteil zusammennäht, und auf jeder Nahtseite 0,5 cm im Stoff lasst, habt ihr insgesamt 2 cm Mehrweite in das Kleidungsstück eingebaut. Das ist ziemlich viel und entscheidet darüber, wie ein Oberteil sitzt. Falls ihr Infos zum Einhalten der Nahtzugabe benötigt, lest gerne meinen Beitrag mit Tipps zur Nahtzugabe.
Solltet ihr im Vorfeld mit einer Overlock die Schnitteile versäubern, achtet darauf, dass ihr das Messer ausstellt, damit ihr nichts vom Stoff wegschneidet.
7) Schnitteile mit großen Stichen heften und anprobieren
Das ist eine persönliche Empfehlung, die ich immer wieder vornehme, wenn ich mir mit einem Schnitt unsicher bin. Ich nähe die Schnittteile mit der breitesten Stichlänge zusammen und probiere es an. So kann ich überprüfen, wie der Schnitt passt und muss nicht aufwendig wieder auftrennen. Wenn alles passt, nähe ich einfach mit dem kurzen Stich über die Nähte drüber.
Bei empfindlichem Stoff wie Leder, Seide oder Samt mache ich das allerdings nicht, sondern hefte mit der Hand und großen Stichen. Dabei aber unbedingt die angegebene Nahtzugabe beachten! Man kann auch entlang der Nahtzugabe mit Stecknadeln stecken. Ich bin allerdings kein Fan davon, weil ich das immer ziemlich ungemütlich finde…autsch, autsch, autsch….
Puhuuu! Ihr Lieben, ihr seht, auf dem Weg zu einem passenden Kleidungsstück, gibt es viel Potenzial für Fehler und viele Punkte, die man beachten kann, damit das Stück so weit wie möglich passt. Schimpfen kann man später immer noch, aber es gilt, im Vorfeld so viel wie möglich selbst richtig zu machen.
Ich erzähle in meinen Blogposts ja immer gern davon, dass ich meine Maße direkt am Schnitt ausmesse. Dazu bekomme ich viele E-Mails mit Nachfragen und zeige das euch daher in einem separaten Post über „Maße auf dem Schnitt kontrollieren“. Das hätte heute den Rahmen gesprengt.
Soooo, ich hoffe, ich konnte Euch mit meinen Tipps ein bisschen zu mehr Passformpower verhelfen! Das sind die Punkte, die ich persönlich bei meinen Projekten „abarbeite“. Wenn ihr noch andere Tipps habt, wie ihr vorgeht, um die Passform richtig einzuschätzen, freue ich mich auf Eure Kommentare!
Liebste Grüße und einen passenden Sonntag!
Eure Selmin
P.S. Falls ihr den Punkt „Nähen von Probeteilen“ hier vermisst, ich habe es nicht vergessen, sondern weggelassen, weil ich selbst NIE Probeteile verwende. Sie sind aber auf jeden Fall auch eine sichere Möglichkeit, um die Passform eines Schnittes einzuschätzen und anschließend ändern zu können. Ich selbst bin für meine Alltagsklamotten zu ungeduldig, um Probeteile anzufertigen. Ich empfehle aber auf jeden Fall, ein Probestück aus günstigem Stoff oder Bettlaken zu nähen, wenn man auf Nummer sicher gehen will, zum Beispiel wenn ihr ein sehr besonderes Stück aus teurem Stoff plant. Wie geht ihr hier vor? Wann macht ihr Probestücke?
schurrmurr
Danke für den Beitrag…ich stelle auch immer wieder fest, dass es sehr schwer ist aKaufkleidung zu finden, die gut passt…da muss ich immer Kompromisse machen oder es lassen. Seit ich selber für mich näheund ich mich meinen Proportionen befasst habe, hat sich mein Blick auf Garderobe sehr verschoben, nehme aber meistens gekaufte Schnitte, die ich irgendwie für mich und andere anpasse…von einem eigenen Schnitt nach meinen Maßen bin ich noch etwas entfernt.
Maßnehemen ist das A und O.
LG schurrmurr
Susanne Dienstag
Die richtige Größe zu treffen finde ich eine der schwierigsten Punkte beim Selbernähen.
Wahrscheinlich nähe ich auch deshalb vorwiegend Schnitte eines bestimmten Schnittherstellers und variire selten, weil ich dort für mich die passende Größe mittlerweile ausgelotet habe und auch weiß, wo ich was abändern muss.
LG von Susanne
Tüt
Das sind schonmal eine Menge toller Hinweise, die meisten davon berücksichtige ich auch. Probeteile mache ich nur in Ausnahmefällen bei besonderen Stoffen, oder wenn ich nach einem ersten Teil weiß, dass ich erstmal viele Änderungen machen muss (Stichwort Jeans…).
Ein Aspekt, den ich auch erst lernen musste und der bei mir viele Teile produziert hat, die ich nie trug: Herausfinden, was einem steht/gefällt. Mittlerweile kann ich unterscheiden zwiscen Teilen, die an den Model toll aussehen und die ich gerne tragen würde und denen, die ich auch praktisch tragen werde. ich liebe Kleider und würde am liebsten darin leben, leider sind sie auf der Arbeit sehr unpraktisch und werden daher kaum getragen. Ich mag auch Spaghettiträger, aber die sehen an mir mit den Schultern als meinem breitesten Punkt einfach nicht gut aus. Da hilft es, sich den Schnitt mal an verschiedenen Frauen anzuschauen, auf Instagram oder Blogs oder so.
Bärbel
Man liest es (leider) immer wieder – nach welcher Kaufgröße habt ihr genäht?
Das Ausmessen ist das Wichtigste am Nähen und mittlerweile habe ich meine Schnitte und Ersteller gefunden, die mir passen und die ich immer wieder abwandle. Aber man möchte ja auch mal neue SM ausprobieren, die man an anderen toll findet und von denen man begeistert ist.
Und auch da heißt es wieder – messen, vergleichen, nähen.
Ich nähe auch nie Probestücke. Bisher ist selten etwas in der Tonne gelandet. Dann wird der Stoff eben für ein anderes Projekt zurechtgeschnitten. Reste reichen dann immer noch für Frühchen 😉
Toller Beitrag, hoffentlich lesen ihn viele.
Gerne verlinke ich, wenn die Frage bei FB wieder einmal aufkommt 😉
LG Bärbel
Lisa Kantus
Liebe Selmin!
Danke für diesen schönen Beitrag.
Ich finde die Abbildung, wo wir unsere Maße eintragen können super. Ich sitze nämlich immer vor einem Nähprojekt und sage „Ähm? Wie war nochmal meine Größe“
Ich kann mich sehr glücklich schätzen und Scnitte sitzen bei mir immer gut. Das einzige Problem was ich habe ist bei Kleidern habe ich immer Falten, weil
ich ein Hohlkreuz habe.
Ich bin gespannt auf Teil2. Vielleicht kommt ja mein Problem darin vor. Die meisten Erklärungen dazu habe ich nicht verstanden.
Einen schönen Sonntag noch.
Liebe Grüße
Lisa
Tabea
Ach Selmin… diese Kleiderstück-Begrenzungen beim Shoppen kann ich auch nicht ausstehen, da mir selten irgendwas passt und ich immer endlos suchen und anprobieren muss… 6 Teile sind da aber sogar noch großzügig, hier sind bei H&M und C&A 3 Teile meist das Maximum, was erlaubt ist. Gut, dass ich eh nur noch Second Hand shoppe.
Dass das selbstgenähte aber passen MUSS, stimmt wirklich… und gerade deswegen scheue ich vor dem Nähen von Kleidung zurück, da ich mangels Übung und Geduld zu ungenau nähe und dann das Ding nicht mal passen kann, wenn das Schnittmuster zu meiner Figur perfekt passen würde.
Deine Tipps heute finde ich aber sehr hilfreich und sinnvoll… Falls ich jemals den Mut finde, werde ich den Beitrag vor dem Zuschnitt wohl noch mal durchlesen 😉
Das mit der Stoffempfehlung ist für mich immer ein Problem, da ich mir neuen Stoff nicht leisten kann und daher oft alte Kleidung und Bettwäsche auseinander schneide, wo ich ja nicht immer die passende Qualität und Art für den entsprechenden Schnitt habe… Warum nur ist Nähen so ein furchtbar teures Hobby?
Dass man nicht einfach die Kaufgröße nähen kann, sollte man sich ja denken können. Ich selbst habe ja gekaufte Größe XS bis XXL in Oberteilen im Schrank und ALLES passt halbwegs so, wie es soll. Wie soll da ein Schnitt der Größe 36 passen, nur weil das eben die Größe ist, die ich immer zuerst anprobieren würde?
Danke für die Anleitung zum Messen… Ich glaube, wenn ich meine Schwester wieder sehe, lass ich mich mal komplett von ihr vermessen – falls mich spontan die Motivation zum Nähen packt, wenn ich nach den Klausuren endlich wieder Zeit habe.
Vom Heften habe ich ja schon mehrmals gelesen… aber bisher war ich zu meiner Schande immer zu faul dafür… denn dann müsste ich ja quasi jede Naht 2x nähen… und das, wo ich doch eh schön kaum Zeit zum Nähen habe 🙁
Probestücke würde ich auch NIE machen… dann brauche ich ja noch mehr Stoff, der teuer ist (Bettlaken gehen ja nicht, wenn elastischer Stoff gefordert wird…). Und Zeit… nicht nur fürs doppelt Nähen, sondern auch noch für den Zuschnitt.
So, also ich freue mich schon auf deinen nächsten Post zum Wählen der passenden Größe 🙂
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Selmin,
ein toller Beitrag! Ich ärgere mich auch immer wieder, wenn das genähte Teil nicht so ausfällt, wie gewünscht… wie oft hatte ich es schon größer als geplant – und nachdem ich es immer leid war, dass die Sachen zu groß waren, hab ich das letzte Stück von vorneherein kleiner genäht – und bin prompt auf die Nase gefallen! (Trotz vorheriger Kontrolle, usw. es muss an der anderen Elastizität des Stoffes gelegen haben).
Probestück hab ich bisher zweimal genäht: einmal war mir der richtige Stoff zu teuer zum Versauen (Merino-Wollwalk für 70,-/lfm!!) und ein anderes Mal wollte ich aus dem Schal eines Abendkleides ein Bolero-Jäckchen machen – da war kein mm über für Experimente… Beide Male war es gut, ein Probestück gemacht zu haben und beide Kleidungsstücke sind mir super gelungen – aber für andere Sachen ist mir der Aufwand zu hoch…
Schöne Grüße,
Andrea
b-patterns.com
Liebe Selmin
mit Interesse lese ich Deine fundierten Beiträge. Dieser Beitrag – könnte ich ihn genauso in meinen Schnittmustershop übernehmen. Ich bin ja Schnittmustererstellerin und so ist die Beschäftigung mit Körper-, Mehr- und Mindermaßen, mein täglich Brot. Ich finde Du hast alles sehr gut ausgeführt und verständlich geschrieben. Vielleicht darf ich noch einen weiteren Gedanken hinzufügen: Man muss sich einmal vorstellen, wieviele verschiedene „Körperausführungen“ es in jeder Konfektionsgröße gibt, denn auch 38 ist nicht gleich 38. Jeder hat ja seine Eigenheiten, dass wissen Menschen, die nähen nur alszu gut (eigenes Thema: Schnittmusteränderungen).
Quintessenz für mich ist aber die Notwendigkeit sich selber zu vermessen und diese Maße mit der Maßtabelle des Modells zu vergleichen und in der Folge, die Überlegung, wie weit oder eng möchte ich das Kleidungsstück tragen und keinesfalls einfach seine Kaufgröße auszuwählen. Vor allem deutsche Konfektionäre haben ihre Maßtabellen „geschönt“, das heißt um der Kundin zu schmeicheln (und das möchte jetzt keiner hören) wurden die Größen kleiner gemacht, als sie tatsächlich sind. Aus einer 40 oder 42 wird dann eine 38 gemacht. An sich ist daran nichts auszusetzen, aber es ist schlussendlich verwirrend (frustrierend) – wenn man bei den Schnittmustern plötzlich die 42 nähen soll. Andererseits ist es nur eine Zahl, die aussagt – das dies die für mich richtige Schnittmustergröße ist – nichts weiter.
Vielen Dank also für diesen schönen und aufwendigen Artikel, den ich gerne weiterempfehlen werde.
Mit herzlichem Gruß, Ingrid
undiversell
Liebe Selmin, danke für diesen verständlichen und ausführlichen Bericht! Das hilft sehr! LG Undine
Ani Lorak
Herrlich. Du triffst es gut und ich kann es nimmer lesen.auch die Fragen bei FB welche Grösse habt Ihr genäht…der eine trägt es lieber eng und der andere weiter…was bringt mir das. Ich muss mich entscheiden und es nähen, dann weiss ich mehr oder ich habe Glück und kann es jemanden anprobieren. Ich hasse mittlerweile Einkaufen gehen. Es sei denn, es gibt noch Verkäuferinnen, die ihren Job tun, die beraten und Grössen bringen. Dann macht es Freude wie bei Braun in Moers. Ja, ich zB liene Esprit-Jeans. meine Schwester gar nicht, passen ihr nicht. So wie es bei Marken unterschiedlich Grösse gibt und Figurtypen, die es tragen können, so auch bei den Schnittmusterdesignern…
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