Der Sommer mit Jasika – Ein selbstgenähter Blazer, vier Lieblingslooks

So, jetzt aber schnell noch das wahrscheinlich letzte sommerliche Wochenende dafür nutzen, um Euch noch die versprochenen Tragefotos meines Jasika Blazers von Closet Case Patterns zu zeigen, von dessen Entstehungsgeschichte ich Euch bereits berichtet hatte.

Kurz vor unserem Sommerurlaub in Südengland hatte ich den Blazer nach fast sechs Monaten ja endlich fertig gestellt. Klar, dass er mitkommen musste. Zwar sind wir dann immer viel draußen wandern in der Natur und am Strand, aber abends, im Ort oder im Pub, wollte ich ihn unbedingt tragen und auch bei unseren Zwischenstops in London und Rye. Schon beim Packen kam die erste Herausforderung: Ich hatte beim Nähen so viel Zeit mit dem Bügeln und Dämpfen dieses Teils verbracht. Und sollte ihn dann einfach in den Koffer stopfen? No Way! Da wir mit dem Auto fuhren, kam er hinten schön flach aufgelegt in den Kofferraum, auf die Koffer, auf ein sauberes Handtuch. Immer darauf bedacht, dass keine Provianttasche oder andere Dinge, die auch nur annähernd Flecken machen könnten neben dem Blazer liegen, sprang ich beim Beladen des Kofferraums nervös um meinen Mann herum.

Na, nun sagt’s schon! Ja, meine Jasika ist halt eine kleine verwöhnte Prinzessin. Weiß ich selber. Aber so war sie schon immer in ihrem noch jungen Leben. Allein beim Nähen musste ich mir mehrmals die Hände waschen, weil auch sauber aussehende Hände nach einer Weile einfach bräunliche Flecken an den Nahträndern hinterlassen. Wahrscheinlich der Angstschweiß, der sich beim Gedanken an den nächsten Stecknadelpiekser entwickelte. Ich bin ja eigentlich nicht der Typ, der sich beim Nähen oft in den Finger piekst – aber vielleicht ist es mir auch erst bei diesem Projekt aufgefallen? Gerade bei diesem weißen Stoff schienen die Stecknadeln tatsächlich regelmäßig in die falsche Richtung zu zeigen. Es bohrte sich in meine Hände, wer konnte. An einem Tag hatte ich fünf Pflaster am Finger (fünf !). Natürlich nicht wegen wirklich schwerer Verletzungen, sondern prophylaktisch, um Flecken zu vermeiden. Apropos Flecken, was ich nicht bedacht hatte: Auch ein Bügeleisen kann sie hinterlassen. So habe ich direkt beim Bügeln nach den ersten Nähten einen ganz leichten rötlichen Fleck auf einer Seite meines Blazers hinterlassen. Es sieht aus, wie ein leichter Rostfleck. Er fällt zwar nur auf, wenn man wirklich genau hinsieht. Aber er ist da. Danach habe ich ausschließlich mit Bügeltuch weitergearbeitet. Ich sag ja, Prinzessin.

Aber gut, Zeit wird’s endlich, Euch die Prinzessin mal mit Tragebildern zu zeigen. Tatsächlich habe ich im Urlaub, jede Gelegenheit genutzt, sie, also die Prinzessin, zu tragen. Und auch zurück in Köln wird er, also der Blazer, bei jeder Möglichkeit mit herbstlichen Klamotten als Übergangsjacke kombiniert. In den Instagram-Stories zeige ich immer mal wieder herbstliche Kombinationen vorm Spiegel. Heute gibt’s noch verschiedene, eher sommerliche Outfitkombinationen, aber der nächste Sommer kommt ja bestimmt:

White Lady – Das „Bitte-alles-nur-mit-weißer-Sauce-Outfit“

Ehrlich gesagt hab ich mich mit diesem Outfit zunächst ein bisschen wie im Club-Urlaub bei einer „White Night“ gefühlt. Und beim Betrachten der Fotos musste ich in Kombination mit dem Wind unweigerlich an Michael Jacksons Thriller-Video denken. Trotzdem meine liebste Kombi: Weißer Blazer mit weißer Hose Lola, darunter ein rostroter Hingucker, mein geliebtes La Sole Cami. Ich fühle mich mit dieser Kombination einfach pudelwohl. Sie versprüht einen wunderbaren Glamour. Kein Wunder, schließlich ist die Hose Lola aus weißer Jeans nicht weniger Prinzessin als Jasika. Beim Nähen musste ich genauso vorsichtig sein, denn sie ist nicht weniger fleckenempfindlich. Aber dafür etwas pflegeleichter. Ab in die Waschmaschine und gut ist.

Zugegebenermaßen war ich mit diesem Outfit im Cornwalisischen (?), Cornischen (?) – ach, im Pub in Cornwall, eine etwas überkleidete Exotin bei Bar Food und Chips. Aber das war mir ziemlich wuppe. Zum Essen des gefährlich hochgestapelten Burgers mit großem Ketchup-Topping hab ich ihn dann doch lieber vorsichtig über den Stuhl gehangen.

Lässig mit Jeans und Top – Die Jasika Blazer Miami Vice Edition

„Das ist wohl mein Lieblingslook“ will ich gerade schreiben, als mir einfällt, dass ich das oben bei der „All-White-Kombination“ schon so geschrieben hab. Egal. Ist halt so. Ich mag ihn, weil er so schön alltäglich ist und die Wandelbarkeit des Blazers zeigt. Er sieht einfach zu allem gut aus. Lässig über meiner Closet Case Patterns Mom Jeans zusammen mit einem schlichten Top. Hier das Ogden Cami, dass ich vor kurzem aus einem alten Pyjamaoberteil genäht habe. Jetzt im Herbst gehen auch wunderbar gestreifte Longsleeves und leichte Pullover zusammen mit der hellen Jeans, Turnschuhen oder Halbstiefeln. Hach, I love it!

Noch lässiger mit Shorts und Sommertop – Die Anti-Hitze-Kombi

Dieses Outfit kann man wohl als „Signature Look“ in London bezeichnen. Denn ich sah an zwei von drei Tagen unseres Aufenthalts einfach gleich aus: Meine gemütlichen Wrapped Shorts und (wieder) mein LaSoleCami. Als wir dort waren, erlebte London gerade eine kleine Hitzewelle. Morgens und Abends war es jedoch noch etwas kühl, so dass der Blazer dabei sehr gute Dienste geleistet hat. Und auch als es zwischendurch richtig warm wurde, behielt ich ihn teilweise einfach weiter an. Mein Mann fragte irgendwann neugierig, ob mir nicht heiß war. Aber wegen des super angenehmen Leinenstoffs und des Futters aus Baumwolle-Viskose-Gemisch hatte ich gar nicht das Gefühl zu schwitzen.

Mit schwarzen Culottes und schwarzem Top – Der Klaviertasten-Look

Ich war bisher eigentlich kein großer Fan von schwarz-weiß-Outfits. Zu stark war mir immer der von vielen so geliebte Kontrast. Aber ich bin gleichzeitig überrascht und begeistert davon, wie lässig der Blazer mit schwarzer Hose und schwarzem Oberteil aussieht. Die bequeme Gummibundhose und das Ogden Cami waren an dem Tag mein Reiseoutfit für die lange Autofahrt von Cornwall nach London. Bevor übrigens jemand fragt, woher das Schnittmuster der Hose ist: Sie ist gekauft, allerdings hat FashionTamTam ziemlich ähnliche Culottes mit Gummibund! Abends, nach Ankunft in unserem Hotel, habe ich dann zum essen Gehen einfach den Blazer drübergezogen. Da wir im gastronomisch eher nicht so hundefreundlichen London mit Max meist draußen sitzen, war der Blazer perfekt gegen kühle Ärmchen nach Sonnenuntergang. Gleichzeitig hat es das gemütliche Outfit schnell aufgewertet, chic und lässig zugleich. Meine Lieblingskombi (schon wieder!). Ich kann mir das ganze auch sehr gut mit schwarzem Rolli als Herbstedition vorstellen.


Und ja, ihr habt Recht, so langsam sollte der Blazer vielleicht auch mal in die Reinigung. Auch wenn ich pingelig aufpasse, keine Flecken zu machen, der Kragenbereich signalisiert mir das schon ganz deutlich. Letzte Woche konnte ich alles noch gut mit einem Schal kaschieren. Danach hab‘ ich auch kurz mal überlegt, einfach immer ganz laut zu betonen, dass es sich um einen ganz alten Vintage-Blazer handelt, was vielleicht erste Vergilbungsflecken erklären könnte. Aber ich fürchte, nächste Woche muss ich ihn schlichtweg einfach mal aus der Hand geben, um ihn dann noch weiter in diesem Herbst dauerzutragen. Bis zur nächsten Reinigungsrunde.

Tja, einmal Prinzessin, immer Prinzessin.

So, Ihr Hasen, die Prinzessin und ich, wir wünschen Euch nun einen tollen Tag!

Liebste Grüße,

Eure Selmin

Selmin Ermis-Krohs

Als Slow Fashion & Living Enthusiastin bin ich der kreative Kopf hinter dem Blog Tweed & Greet und Co-Founderin des Kölner DIY Fashion Labels Schnittduett. Ich bin Buchautorin von zwei Nähbüchern, Fotografin, Designerin, Content Creator, Multilinguistin, stolze Hundemama und ich glaube sehr stark daran, dass wundervolle Dinge geschehen können, wenn man sich erlaubt, ein langsameres und kreativeres Leben zu führen. Mit Ideen rund um mein Steckenpferd DIY Fashion zeige ich hier neben nachhaltiger und selbstgenähter Mode, Anregungen, die euch anfeuern sollen, mehr Kreativität in den Alltag zu bringen und auch mal etwas Langsamkeit zu zelebrieren.

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5 Kommentare

  1. Antworten

    Ulrike

    15. September 2019

    Hallo Selmin,

    einen wirklich schönen Blazer hast Du da genäht. So wandelbar und vielseitig einsetzbar. Meiner Meinung nach kann man sich nie hübsch genug machen, auch wenn man sich „overdressed“ vorkommt. Aber ich sehe lieber Menschen, die sich gut kleiden, als diese allgegenwärtige Tristesse in grau, schwarz und schlammfarben, egal ob Sommer- oder Winterkleidung.

    Du glaubst gar nicht, wie viele Leute mir im Urlaub in dem immer gleichen Look entgegen kamen: Cargoshorts in khaki oder schwarz, ausgeleierte T-Shirts, Flipflops, Trekkingsandalen… und das nicht nur tagsüber, sondern auch abends beim Ausgehen. Ein echter „Traum“. 😉

    So ein Wischiwaschi ist nicht meins, deshalb gefallen mir deine Farbkombinationen auch so gut. Besonders die vierte.

    LG
    Ulrike

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      15. September 2019

      Hihi ? Danke liebe Ulrike!

  2. Antworten

    Barbara Wallimann

    15. September 2019

    wow zum Blazer und all den tollen, gezeigten Outfits!
    Das hat mir jetzt den finalen Kick gegeben, endlich mit meinem Jasika Blazer zu starten (im muss nach dem Nesselstück die Schnitteile neu abpausen… ähm ja. 😉
    Meiner wird aus dunklem Tweed genäht, das erspart mir immerhin den Flecken-Stress. Aber so in weiss ist er wirklich sehr, sehr schön <3

    Liebe Grüsse
    Barbara

    • Antworten

      Selmin von Tweed & Greet

      15. September 2019

      Jaaa, einfach loslegen! Das neu Abpausen ist natürlich so ein Ding, da hätte ich auch Angst vor? Aber stell Dir vor und setzt dich ganz frisch an ein neues Projekt und verdräng die Vorgeschichte! ???? Es lohnt sich!!

  3. Antworten

    Laura

    28. Oktober 2019

    Was für ein cooler und universeller Blazer das geworden ist, meine Liebe. Mega! Die Outfits gefallen mir auch alle supergut und zeigen die Vielfalt des Blazers. (: Und das mit den weißen Stoffen kenn ich ja aus der Brautmode nur zu gut…

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