Jetzt auch in meinem Kleiderschrank – Die Persephone Jeans #12ausdemstoffregal

Die Persephone Hose, eine Marine-Hose mit weiten 7/8 Beinen, sehr hoher Taille und ganz ohne Seitennaht. Wenn ich mich in der internationalen Nähszene so umschaue, gibt es gefühlt niemanden, der die Persephone Pants noch nicht genäht hat. Der Schnitt hat seit seinem Erscheinen schon viele Beine glücklich gemacht. Er landete erst ein halbes Jahr nach Erscheinen auf meinem Radar, nachdem meine beste Freundin sich eine tolle lange Version aus hellblauem Breitcord genäht hatte. Danach sah ich die Hose überall auf Instagram.

Um meine Beine sollte sie sich erst in diesem Monat schwingen, für die Oktoberrunde #12ausdemstoffregal „Jeans, baby!“. Der Jeansstoff von Merchant and Mills wartete dabei seit Sommer 2018 in meiner Stoffkiste auf seinen Einsatz. Ursprünglich gekauft für die Heroine Jeans, ein Boyfriendhosenschnitt, ebenfalls von Merchant and Mills, habe ich mich irgendwann umentschieden. Auf die Heroine Jeans wartet gerade ein anderer besonderer Stoff, der hoffentlich in den nächsten beiden Wochen angeschnitten wird.

Aber kommen wir zur aktuellen Hose. Nachdem ich die Persephone Pants endlich entdeckte, sah ich sie plötzlich überall. Aber nicht nur in der Nähszene. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die berühmte Californische Hose von Jesse Kamm, die Kamm-Pants, Pate für diesen Hosenschnitt stand: Ebenfalls eine High Waist Marine Hose mit weitem 7/8 Bein, ohne Seitennaht. Vergleicht man beide, sieht man keinen Unterschied. Die Kaufhose kostet 395 Dollar aufwärts und wird laut Internetseite, unter fairen Bedingungen in Amerika produziert. Die Hose springt mir auf Instagram so oft entgegen, dass ich jedes Mal erst näher hingucken muss, ob eine handelsübliche Fashion-Influenzerin Kamm Pants präsentiert, die sie höchstwahrscheinlich nicht selbst gekauft hat oder ob es sich um ein Persephone-Pants Exemplar handelt, das gerade der Nähmaschine einer fleißigen DIY-Fashionista entsprungen ist. Beide Hashtags, sowohl die der #kammpants als auch die #persephonepants haben über 1000 Beiträge auf Instagram.

Wühlt man sich erst einmal durch die Hashtags, fällt auf, dass Käuferinnen der Kamm-Hosen jenseits der Größe 12 (ca. eine europäische Größe 40) enttäuscht darüber sind, dass die Hose so klein ausfällt. So zeigen sich ein paar in einer knapp sitzenden Größe 16, obwohl sie normalerweise Größe 12 tragen. Im Gegensatz dazu ist die Persephone Pants ein eher groß ausfallendes Pendant. Viele aus der Nähszene schrieben in ihren Blogposts, dass die Hose gut eine Größe kleiner zugeschnitten werden könnte. Gern hätte ich mir im Vorfeld eine Testhose genäht. Musste in Ermangelung von geeigneten Teststoffen zu Hause aber passen und die Hose direkt aus dem dafür vorgesehenen Jeansstoff zuschneiden. Ich wollte keinen extra Teststoff dafür kaufen. Schließlich heißt diese Challenge #12ausdemstoffregal und Neukäufe sind tabu.

Ich nahm also Maß, orientierte mich an meinem Hüftumfang von 105 cm, die genau die Größe 12 der Persephone Pants darstellen, verglich mit den fertigen Maßen, stellte fest, dass eigentlich genug Mehrweite im Schnitt war für eine Nummer kleiner und entschied mich dann doch für Größe 12. Der Grund war mein Taillenumfang, bei dem ich mich eigentlich für eine Größe 14 hätte entscheiden müssen. Ich traute mich also nicht, eine 10 zuzuschneiden, obwohl die Fertigmaße es eigentlich hergegeben hätten. Da ich bisher aber jede Hose irgendwie habe anpassen können, war ich mir aber auch sicher, dass das Anpassen ein Klacks werden sollte – trotz der fehlenden Seitennähte, die für mich sonst immer der einzig wahre Weg sind, Hosen anzupassen.

Die nächsten zwei Stunden nach Heften der Bein-Innennähte verbrachte ich dann damit, die Hose immer wieder auf’s neue anzuprobieren. Anziehen, begutachten, stecken, ausziehen, anpassen, anziehen, begutachten, stecken, ausziehen anpassen, anziehen…. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, mich während der Anpassungen wieder anzuziehen und nähte ganz pragmatisch in Unterhosen weiter, bis auf das eine Mal, bei dem mich die Türklingel aus dieser äußerst meditativen Tätigkeit riss und ich hektisch in meine Hosen springen musste, um am Ende ein Paket für meine Nachbarn anzunehmen.

Persephone Pants Anna Allen Clothing - Tweed & Greet

Was musste ich alles ändern? Insgesamt habe ich hinten an der Schrittnaht 2 cm weggenommen, an den Abnähern jeweils 1 cm und an der Beininnenseite insgesamt 4 cm. Ich hätte also locker eine Größe 10 nähen können, wenn nicht sogar eine Nummer kleiner. Die Hose ist jetzt sehr bequem, aber immer noch ziemlich locker. Ich habe das Gefühl, dass sie mit dem Tragen auch lockerer wird. Das habe ich auch bereits den Online-Berichten auch entnommen. Viele Bloggerinnen schreiben, dass es wohl daran liegt, dass ihr Stoff sehr weich sei. Ich habe mich bei der Stoffwahl zwar an die empfohlene 12 oZ gehalten, überlege aber auch, ob der Jeansstoff ggf. im Griff zu weich ist. Auf alle Fälle würde ich bei der nächsten Hose tatsächlich eine Größe, wenn nicht sogar 2 Größen kleiner nähen. Ich habe das Gefühl, dass sich der Stoff der Hose wegen der fehlenden Seitennaht durch Sitz- oder Beugebewegungen schneller dehnt. Es ist eine Hose, die nach dem Tragen gewaschen werden muss, damit sie in Form bleibt.

Die Hose hat kleine dezente Vordertaschen mit Eingriff, die den cleanen Look der Frontansicht nicht stören, was ich sehr schön finde. Da keine Gesäßtaschen vorgesehen sind, habe ich die Taschen unserer Hose Lola dafür verwendet.

Sollte ich noch eine Version der Hose nähen, würde ich noch etwas festeren Stoff nehmen, eine Nummer kleiner nähen und auch die Taille leicht kürzen. Auch wenn ich die hohe Taille mag, schlägt sie in der Mitte und hinten leicht Falten, was bedeutet, dass die Leibhöhe der Hose für mich zu einfach zu lang ist. Hätte ich auch mal früher messen können, aber ehrlich gesagt, hatte ich bereits zugeschnitten, als mir die Idee kam, doch mal nachzumessen. Es hätte eh nichts mehr genützt.

Im großen und ganzen mag ich aber das Ergebnis, trotz des lockeren Sitzes. Bei der Hosenlänge war ich sehr, sehr unschlüssig. Ich habe die Länge länger zugeschnitten als vorgesehen, weil ich lange weite Beine haben wollte und bin beim Kürzen sehr vorsichtig vorgegangen. Oftmals neigen meine Hosen, wie auch meine Ärmellängen dazu, leichtes Hochwasser zu haben. Während ich das bei Ärmeln durchaus mag, ärgere ich mich aber manchmal über zu kurze Hochwasserhosen. Dieses Mal wollte ich wirklich eine lange Länge behalten. Wenn ich mir die Fotos jedoch so anschaue, sollte ich vielleicht doch noch etwas kürzen. Das Hosenbein schlägt schon ziemlich starke Falten auf den Boden.

Kombiniert hab‘ ich die Hose bisher mit altbekannten, geliebten Oberteilen aus meinem Kleiderschrank, die es auch in meine Capsule Wardrobe für den Herbst geschafft haben: Mit meiner Dahlia Bluse, die ich schon 2016 genäht habe, meinem Lieblingsrolli, dem Rollkragenpullover Modular von Schnittduett, ich liebe die Farben zusammen! Und mit meinem Sweater Wrapped mit Fake Knopfleiste, den ich Euch im Januar vorgestellt hab. Ich bin happy, dass die Hose so gut kombinierbar ist und ich glaube, sie wird auch mit jedem Waschen einfach besser werden.

Hello.

Sooo, ihr Hasen, jetzt aber genug zu meiner Hose, ich bin gespannt auf Eure Werke! Die ich mir allerdings erst nächste Woche in Ruhe anschauen werde: Ich mache seit gestern eine einwöchige „Lese-Entziehungskur“ im Rahmen eines großartigen Buches, das ich vor ein paar Wochen begonnen habe. „The Artist’s Way“ von Julia Cameron, geschrieben in den 90ern, noch vor irgendwelchen Social Media Wellen und Internethypes, ist das Buch so etwas wie eine Kreativitätsbibel: Ein 12-wöchiges Programm zur Wiederaktivierung der Kreativität. Dazu gehört in Woche vier (die am Samstag für mich startet, also gestern, wenn ihr das hier heute lest) eine Woche lang der Entzug von Lesematerial und Konsummedien jeglicher Art: Bücher, Internet, Radio, Fernsehen, Nachrichten, Magazine. Erlaubt ist aber alles, was ich selbst kreiere, also auch Blogposts, die ich selbst schreibe, so lange ich nichts Anderes lese. Deswegen war es für mich keine Option, die #12ausdemstoffregal zu verschieben oder sogar für diesen Monat zu canceln.

Ich werde in nächster Zeit bestimmt von meinen Erfahrungen mit dem Buch und auch meiner Woche ohne Lese- und Medienkonsum berichten, momentan konzentriere ich mich allerdings darauf, mich voll auf dieses Programm einzulassen. Der Start in eine Woche ohne Medienkonsum fühlt sich sehr sehr komisch und auch ziemlich respekteinflößend an. Dazu gehört auch, dass ich ab Samstag (also seit gestern) meine Instagram App für diese Woche vom Handy nehme und auch Facebook tabu ist. Dort werde ich diesen Beitrag daher auch nicht teilen, denn es ist sehr schwierig, nur etwas auf Social Media zu posten, ohne gleichzeitig zu konsumieren. Es fühlt sich allerdings gerade auch sehr romantisch an, dass erst einmal nur Leute, die meinen Blog lesen (der mir nach wie vor extrem wichtig ist) und natürlich Leute mit denen ich persönlich rede, von diesem „Leseentzug“ erfahren.

So, ich eröffne jetzt also ganz offiziell den Link und freue mich auf Eure Beiträge! Für alle, die in der Facebook Gruppe sind: Das neue Thema ist in der Gruppe bereits angelegt! Präsentiert gern die Sachen dort ohne mich! Und grüßt alle ganz lieb, die es nicht auf meinen Blog geschafft haben und sich wundern, warum ich dort heute nichts gepostet habe!

Ich bin trotzdem sehr gespannt auf Eure Jeans-Werke, auch wenn ich erst nächste Woche gucke! Wer heute erst dazu gestoßen ist, kann sich unter meinem ersten Post nochmal die Intention hinter #12ausdemstoffregal durchlesen und vielleicht macht ihr dann auch ab dem 01.11. also ab Freitag mit, wenn ich hier das neue Thema verkünde! Die Verkündung wird am Freitag auch nur hier auf dem Blog stattfinden und frühestens am 02.11., also am Samstag in einer Woche auf Facebook und auf Instagram.

Wir sehen uns in ein paar Tagen wieder!

Persephone Pants Anna Allen Clothing - Tweed & Greet

Bis dahin, macht’s gut!

Liebste Grüße,

Eure Selmin

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Selmin Ermis-Krohs

Als Slow Fashion & Living Enthusiastin bin ich der kreative Kopf hinter dem Blog Tweed & Greet und Co-Founderin des Kölner DIY Fashion Labels Schnittduett. Ich bin Buchautorin von zwei Nähbüchern, Fotografin, Designerin, Content Creator, Multilinguistin, stolze Hundemama und ich glaube sehr stark daran, dass wundervolle Dinge geschehen können, wenn man sich erlaubt, ein langsameres und kreativeres Leben zu führen. Mit Ideen rund um mein Steckenpferd DIY Fashion zeige ich hier neben nachhaltiger und selbstgenähter Mode, Anregungen, die euch anfeuern sollen, mehr Kreativität in den Alltag zu bringen und auch mal etwas Langsamkeit zu zelebrieren.

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2 Kommentare

  1. Antworten

    Anni

    27. Oktober 2019

    Liebe Selmin,
    ich freue mich sehr über die neue Runde #12ausdemstoffregal. Das Thema ist geradezu maßgeschneidert für mich. Ich liebe es, Sachen aus Jeans zu nähen. Wenn auch nicht Kleidungsstücke für mich, so bin ich ständig mit Nähprojekte aus ausrangierten Jeanshosen beschäftigt und mag es, daraus Taschen und Täschchen, Ofenhandschuhe und vieles mehr zu nähen. Ich könnte deine Linkparty daher mit zig Feldern befüllen… 😉
    Hab dank für die Linkparty und deine Jeans sieht sehr gut aus! ♥
    Viele Grüße und hab einen schönen Sonntag
    Anni

  2. Antworten

    Lisa

    27. Oktober 2019

    Der Weg des Künstlers! Hab ich mir auch mal bei meiner Mama aus dem Bücherschrank geklaut wo das wohl schon so seit den 90ern stand 😀 Ich hab manche der Aufgaben sehr für mich angepasst, oder auch mal gesprungen, aber finde den Grundgedanken von Kreativität kommt vom kreativ sein und kann man auch üben (oder so ähnlich) immer noch irgendwie gut. Vor allem die ‚Morgenseiten‘ fand ich richtig super – nur im konsequent Dinge fertig machen bin ich immer nicht so gut 😉 Ich bin gespannt wie du es so findest!
    Und die Hose ist natürlich auch super geworden!! 😀

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